Die Stadt will sich Politessen aus Reinbek leihen. Gebühren sind aber nicht geplant. Verwaltungschef: “Es geht um mehr Sicherheit“.

Glinde. Wer in Glinde derzeit sein Fahrzeug nicht ganz vorschriftsmäßig abstellt, kommt häufig ohne Strafe davon. Denn anders als in anderen Stormarner Städten gibt es in Glinde keine städtische Parküberwachung. Die Polizei macht lediglich Stichproben und stellt Knöllchen aus, wenn sie eine Ordnungswidrigkeit zufällig entdeckt. Politessen, die gezielt auf Parksündersuche gehen, gibt es nicht. Doch das will die Stadtverwaltung nun ändern. Bereits im Sommer könnten in Glinde Knöllchen verteilt werden - von Politessen aus Reinbek.

"Wir führen derzeit Gespräche über die Konditionen, das Personal, die Kosten des EDV-Aufwands mit der Stadt Reinbek", sagt Glindes Bürgermeister Rainhard Zug. Angedacht ist, sich Mitarbeiterinnen aus Reinbek zeitweise auszuleihen. Bereits seit einiger Zeit sei geplant, auch in Glinde den ruhenden Verkehr stärker zu kontrollieren. Auch eine Kooperation mit Trittau hatte Glinde in Betracht gezogen. Jetzt aber wird eine Zusammenarbeit mit dem näher gelegenen Reinbek geprüft.

"Wir möchten vor allem den Bereich der Feuerwehrzufahrten stärker kontrollieren, damit die Feuerwehr im Brandfall keine Schwierigkeiten bekommt", sagt Zug. Auch Behindertenparkplätze und Autofahrer, die verkehrswidrig Gehwege und Kreuzungsbereiche blockieren, sollen bald stärker ins Visier geraten. Ebenso wie Langzeitparker im Innenstadtbereich, wo überwiegend nur für ein bis zwei Stunden für Einkäufe und Behörden- oder Arztbesuche geparkt werden soll. "Die Zeit auf den rund 500 Parkplätzen wird dort teilweise gnadenlos überzogen. Das soll sich ändern", sagt Zug.

Darauf hoffen auch viele Glinder, wie etwa Rita Gotthard, die regelmäßig zum Einkaufen in die Innenstadt kommt und auf dem Parkplatz am Markt ihr Auto abstellt. "Manche stehen hier wesentlich länger als zwei Stunden und legen keine Parkscheibe ins Auto", sagt die 65-Jährige, die eine bessere Parküberwachung in der Innenstadt deshalb für eine gute Sache hält.

Erhebliche Mehreinnahmen verspricht sich der Glinder Verwaltungschef vom Einsatz der Reinbeker Politessen aber nicht. "Ziel ist die Regulierung der Parksituation in der Stadt. Es geht um mehr Sicherheit. Die Einnahmen über die Knöllchen sollen lediglich die Kosten der Parküberwachung decken." In Reinbek verteilen seit 1992 zwei Politessen rund 7500 Knöllchen pro Jahr. Bis zu 91 000 Euro verdient die Nachbarstadt an Falschparkern. Wie viel es in Glinde sein könnte, kann Zug noch nicht sagen.

Er unterstreicht jedoch, dass das Parken in Glinde weiterhin kostenlos bleiben soll. Während beispielsweise die Stadt Ahrensburg allein im vergangenen Jahr 450 000 Euro mit kostenpflichtigen Parkplätzen eingenommen hat, sollen Parkgebühren keine feste Einnahmequelle in der 17 000 Einwohner zählenden Kommune werden. Bürgermeister Zug: "Die Innenstadt lebt von den kostenlosen Parkplätzen, das ist es, was uns so attraktiv macht. Gegen eine Parkraumbewirtschaftung wehre ich mich mit Händen und Füßen." Ein Beitrag zur Sanierung des Haushalts über Parkgebühren sei in Glinde nicht geplant.