Mehr Freiheiten für Spielcasinos und Anbieter von Sportwetten, strengere Vorschriften für Spielhallen: Im Umgang mit Glücksspielen scheint die Landesregierung auf gut Glück zu agieren. Das Motto lautet offenbar: Hier etwas erlauben, dort etwas verbieten - insgesamt wird dann schon eine runde Sache daraus.

Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Für die Spielcasinos, die alle in staatlicher Hand sind, und für den Sportwettenbereich hat sich das Land gerade ein Gesetz gegeben, das weit über die schon sehr liberalen Regelungen hinausgeht, die die anderen Bundesländer anstreben. Seit Jahresbeginn ist es in Kraft. Das Land kann nun zum Beispiel unbegrenzt Lizenzen an private Sportwetten-Anbieter vergeben. Die Zahl der Wettangebote wird also steigen - und damit vermutlich auch die Zahl der Wetter. Mit Suchtprävention hat diese Freizügigkeit sicher nichts zu tun. Sie befriedigt eher die Sucht der Regierungsparteien nach höheren Steuereinnahmen.

Zugleich fällt das Werbeverbot fürs staatliche Lotto. Wettfirmen dürfen nun auch Trikot- und Bandenwerbung bei Sportvereinen machen. Gerade hat der VfB Lübeck seinen Stadionnamen an die Internetseite PokerStars.de verkauft. Das ist also die neue Spielewelt in Schleswig-Holstein: Ein Fußballstadion darf mit dem Namen einen Wettanbieters zugepflastert werden, eine Automatenhalle aber muss in Zukunft äußerlich unauffällig und werbefrei gestaltet sein. Kinder kennen dieses Spiel. Es heißt "Verkehrte Welt".