Unrealistische Zahlen

9. Januar: "So geht es jetzt mit Kibek weiter"

Laut Wirtschaftsminister Jost de Jager (Schleswig-Holstein) und Wirtschaftssenator Horch (Hamburg) anlässlich der Demonstrationsfahrt der S 4 im September 2011 ist der Betriebsbeginn der S 4 bereits für 2018 angedacht. Der Bau einer Südtangente ist nicht von den Vorstellungen der Deutschen Bahn abhängig, sondern hier sind vor allem die Ahrensburger Verwaltung und die Politik gefordert, umgehend die Belange ihrer Bürger im Süden zu berücksichtigen. Seit Jahren bemühen sich Anwohner im Hagen und in Ahrensfelde um eine Verbesserung der unerträglichen Verkehrsverhältnisse. Es ist fragwürdig, mit unrealistisch zu niedrigen Zahlen die Verkehrsbelastung im Bereich Brauner Hirsch/Dorfstraße herunterzuspielen. Diese wird nach einer Ansiedlung von Teppich Kibek und anderen noch höher sein. Skeptisch sehen die Bewohner auch die vorgesehene Bürgerbeteiligung. Schon der Ausbau des Straßenzuges Brauner Hirsch ist mit falschen Prognosen und Versprechungen durchgeführt worden. Die Aufnahme einer möglichen Trasse für eine Umgehungsstraße in den Flächennutzungsplan ist bisher jedenfalls abgelehnt worden.

Silke Quast-Müller für die Bürgergemeinschaft Am Hagen, Ahrensburg

Zögern kann teuer werden

Die Aussage von Bürgermeister Sarach, dass der Bau einer Südtangente von der Planung der Deutschen Bahn für die S 4 abhänge und dass diese erst 2020 abgeschlossen sein dürfte, ist nicht nachvollziehbar. Soweit von den Landesregierungen Hamburg und Schleswig-Holstein verlautbart, läuft die Vorplanung. Die Inbetriebnahme der S 4 soll 2018 sein. Weshalb also diese Hinhalte- und Verzögerungstaktik? Es könnte der Eindruck entstehen, dass Lärmemissionen und Sicherheitsgefährdungen durch den zunehmenden Kfz-Verkehr im Straßenzug Brauner Hirsch/Dorfstraße im Rathaus nur nachrangiges Interesse besitzen gegenüber Prestigeprojekten wie Rathausplatz und Landesgartenschau.

Diese zögerliche Haltung könnte der Stadt zudem einen erheblichen finanziellen Schaden bescheren. Die Deutsche Bahn wird keineswegs in eigener Regie eine Südtangenten-Planung vornehmen, sondern den Bahnübergang Brauner Hirsch an gleicher Stelle durch eine Brücke und Ahrensburg mit geschätzten drei Millionen Euro an den Kosten beteiligen. So darf es aber nicht laufen. Die Stadt sollte wie schon mit der Petition der Bürger aus Ahrensfelde und der Siedlung Am Hagen im Mai 2011 gefordert unverzüglich die Planung einer Südtangente mit der vorgeschlagenen durchdachten Trassenführung in Angriff nehmen, die jetzt auch für die Kibek-Ansiedlung sinnvoll wäre.

Die vom Bürgermeister genannte Prognose von 4500 Kraftfahrzeugen/Tag für eine Verbindungsstraße zwischen Hamburger Straße (B 75) und Ostring (L 224) erscheint völlig unrealistisch. Das Verkehrsaufkommen beträgt schon heute am Braunen Hirsch rund 7500 und in der Dorfstraße rund 6000 Kraftfahrzeuge/Tag. Nach dem Bau einer Bahnbrücke und durch die Kibek-Ansiedlung würde die Verkehrsbelastung der Südtangente nach Expertenmeinung um bis zu 50 Prozent anwachsen.

Anzustreben ist die Baulastträgerschaft für die neue Straße als Lückenschluss im übergeordneten Straßennetz durch das Land Schleswig-Holstein. Wenn eine solche klassifizierte Straße zusätzlich der Anbindung eines Gewerbegebietes dient, besteht die Aussicht auf eine bevorzugte Bewertung durch die Landesregierung.

Dr. Karsten Ettling, Interessengemeinschaft Ahrensfelde, Ahrensburg

Seien wir doch froh

Nachteile der Kibek-Ansiedlung wie Gewerbe auf der grünen Wiese, Zersiedelung, Verlust von Arbeitsplätzen in der Innenstadt sind mehr als fadenscheinig. Seien wir doch froh, wenn ein großes Unternehmen Ahrensburg als interessant ansieht, Arbeitsplätze schafft, Steuern zahlt und vielleicht andere Steuerzahler an- und nicht abzieht (Firma Wesemeyer). Über kurz oder lang wird das Gebiet rund um den Autobahnanschluss viel zu wertvoll sein, um es brach liegen zu lassen, spätestens mit der Fehmarnsund-Brücke.

Volker Mennicken, Ahrensburg

Parkgebühr abschaffen

30. Dezember: "Stormarns Agenda 2012"

Einkaufszentren führen dazu, dass kleine Läden schließen müssen und manchmal Innenstädte veröden. Steigende Mieten können sich oft nur große Ketten leisten. Dennoch wurde in Ahrensburg das CCA gebaut. Es wäre an der Zeit, dass die Politik kleineren Geschäften die gleichen günstigen Wettbewerbsbedingungen bietet wie den Investoren des CCA. Eine Landesgartenschau hilft nicht, weil nach sechs Monaten der ganze Spuk vorbei ist. Parkuhren müssten durch Parkscheiben ersetzt werden, dann würden wieder mehr Bürger in die Innenstadt kommen, statt zum Einkaufen ins Umland abzuwandern. Die entgangenen Einnahmen würden ausgeglichen durch steigende Umsätze - und damit durch höhere Gewerbesteuern und eine lebendige Innenstadt ohne Leerstände.

Anne Frey, Ahrensburg

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