Abwasser soll ab Herbst in die Kläranlage Trittau fließen. Gebühren für die Bürger bleiben laut Zweckverband Obere Bille unverändert.

Lütjensee/Trittau. Die Abwasserreinigungsanlage Lütjensee/Grönwohld wird im Herbst geschlossen. Dies kündigte der Zweckverband Obere Bille an. Seitdem die Meierei in Trittau im März vergangenen Jahres den Betrieb eingestellt hat, sind in der Trittauer Kläranlage Kapazitäten frei geworden. "Wir gehen von etwa 5000 bis 6000 Einwohnereinheiten aus", sagt Arnd Wendland, Geschäftsführer des Zweckverbandes. So viele Einheiten fließen derzeit in das Klärwerk Lütjensee/Grönwohld. "Aus wirtschaftlichen Gründen ist es vernünftig, diese Anlage nun zu schließen", sagt Wendland.

Ein weiterer Grund: Die Technik im dem fast 30 Jahre alten Klärwerk am Lehmbeksweg ist veraltet. "Wir müssten jetzt etwa 300 000 Euro für die Modernisierung investieren", so der Geschäftsführer. Zwar kostet der Umbau und der Anschluss an die Kanalisation in Trittau rund 550 000 Euro. "Aber das rentiert sich über die Jahre", sagt der Ingenieur und rechnet vor: "Die Behandlung von einem Kubikmeter Abwasser kostet im Klärwerk Lütjensee etwa 1,80 Euro, in Trittau aber mit 1,30 Euro 50 Cent weniger."

Bis zum Herbst soll ein etwa 700 Meter langes Polyethylen-Rohr in rund 20 Metern Tiefe das Lütjenseer Klärwerk mit dem Abwasserkanalsystem Trittau verbinden. Einen direkten Anschluss an das Trittauer Werk wird es nicht geben.

Momentan werden die gereinigten Abwässer von der Lütjenseer Anlage aus in den Mühlenbach abgeleitet. In Zukunft wird das ungeklärte Wasser mit Hilfe von vier noch zu installierenden Pumpen nach Trittau befördert. "Die vier Becken, die derzeit etwa 2000 Kubikmeter Abwasser aufnehmen können, sollen bestehen bleiben", sagt Harry Gehrken, der Verbandsvorsteher. "Wenn beispielsweise das Kanalsystem in Trittau stark belastet ist, kann das Lütjenseer Abwasser dort gespeichert werden. Nachts, wenn in der Kanalisation der Nachbargemeinde nicht so viel los ist, pumpen wir es rüber."

Gehrken rechnet damit, dass pro Tag durchschnittlich 600 Kubikmeter Abwasser durch das 15 Zentimeter dicke Rohr in die Nachbargemeinde gepumpt werden. "An Tagen, an denen es viel regnet, verdoppelt sich die Menge", so Gehrken.

Die Abwassergebühren sollen für die Bürger der Gemeinden unverändert bleiben. Etwa 18 600 Einwohner in den zehn Gemeinden des Amtes Trittau und Kuddewörde (Kreis Herzogtum Lauenburg) werden vom Zweckverband Obere Bille betreut.

Personelle Veränderungen sind momentan nicht geplant. Acht Mitarbeiter beschäftigt der Verband. Sie kümmern sich derzeit noch um die vier Klärwerke in Lütjensee, Trittau, Großensee und Witzhave sowie um die 105 Pumpstationen im Zuständigkeitsgebiet. "Die Mitarbeiter, die am Standort Lütjensee arbeiten, wechseln nach Trittau. Von dort können sie auf Bildschirmen die Pumpen in Lütjensee überwachen", sagt Harry Gehrken. Dies sei für die Mitarbeiter auch viel angenehmer. Denn in dem Trittauer Klärwerk, das erst vor einem Jahr für eine Million Euro modernisiert wurde, stinkt es nicht so sehr wie in der veralteten Anlage in Lütjensee.

Gehrken schließt indes nicht aus, dass der Verband künftig mehr Mitarbeiter beschäftigen wird. Denn dieses Jahr soll er auch für die Verwaltung der Trinkwasserversorgung im Amt zuständig werden. "Bisher erledigt das jede Gemeinde selbst", erklärt Arnd Wendland. Künftig soll der Verband für Wasseranschlüsse in Neubauten verantwortlich sein, die Gebührenbescheide erstellen und verschicken sowie Ingenieure beauftragen.

Deswegen hat sich der Abwasserzweckverband seit Anfang des Jahres auch in Zweckverband umbenannt. "Weil neben den Gemeinden auch die Firma Hamburg Wasser Mitglied im Zweckverband Obere Bille ist, haben wir dort natürlich das notwenige Fachwissen", sagt Arnd Wendland. Zwar müssen die Gemeinden diesem Vorhaben noch zustimmen, jedoch ist der Geschäftsführer des Verbandes da zuversichtlich. Auch Trittaus Bürgermeister Walter Nussel begrüßt das Vorhaben: "Wir stellen die Trinkwasserversorgung damit auf professionelle Füße."