Bürgermeister will alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, damit Ausbau 2012 starten kann

Todendorf. Todendorfs Bürgermeister Hans-Joachim Dwenger (Wählergemeinschaft) will mit dem umstrittenen Ausbau der Hauptstraße trotz der massiven Anliegerproteste noch in diesem Jahr beginnen. "Ich habe Angst, dass Kiel uns sonst irgendwann das Geld streicht und wir auch noch in zehn Jahren über die Buckelpiste fahren werden", sagt er. Bereits seit 1999 werde in der Gemeinde über das Bauvorhaben diskutiert. "Nun ist das Geld dafür endlich bereitgestellt", sagt Dwenger. "Deshalb müssen wir in die Puschen kommen. Wenn wir noch länger warten, wird das Ganze nur noch teurer."

Rund 1,5 Millionen Euro kostet der Ausbau. Da es sich um eine Landesstraße handelt, muss die Gemeinde nur die Kosten in Höhe von 500 000 Euro für die Gehwege, die Straßenentwässerung und die Beleuchtung übernehmen. Den Rest zahlt das Land. Das Kommunalabgabengesetz (KAG) Schleswig-Holsteins schreibt jedoch vor, dass die Gemeinde die Anlieger mit mindestens zehn Prozent an den Kosten beteiligen muss. In Todendorf sollen die Menschen 50 Prozent übernehmen. Eine geringere Beteiligung lasse die derzeitige Haushaltslage der Gemeinde nicht zu, sagt der Bürgermeister.

Bei den Anliegern hat der Prozentsatz jedoch großen Unmut ausgelöst. Auf einige kommen dadurch fünfstellige Euro-Beträge zu. Um den Ausbau starten zu können, ist die Gemeinde jedoch auf die Kooperationsbereitschaft der Anlieger angewiesen. Denn damit die geplante Verbreiterung des Geh- und Radweges und der Fahrbahn überhaupt möglich ist, müssen mehrere Grundstückseigentümer Landflächen abtreten. Zwei von ihnen weigern sich, und bremsen so das Bauvorhaben. Denn Kiel will nur grünes Licht für den Ausbau der Straße geben, wenn die beiden ihre Unterschrift gegeben haben.

Neben der Höhe der Beteiligung kritisieren die Anlieger auch den ihrer Ansicht nach zu massiven Ausbau der Straße. Der Bürgermeister sieht das anders. "Das ist kein Luxus-Ausbau, sondern alles absoluter Standard", sagt er. "Die Breiten für den Gehweg und die Fahrbahn orientieren sich am unteren Wert der zulässigen Maße. Es gibt keine goldenen Bürgersteige oder andere Luxus-Ausstattungen."

Dwenger will sich von dem Protest der Anlieger nicht aufhalten lassen. Er kündigt an: "Die Gemeinde wird alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Ausbau kurzfristig umzusetzen." Ob sie dabei bis zu einem Enteignungsverfahren gehen würde, wisse er noch nicht. Erst mal wollen die Gemeindevertreter in ihrer nächsten Sitzung am 24. Januar einen neuen Bebauungsplan aufstellen, der nur das Gebiet der Hauptstraße umfasst und keine anderen Grundstücke mehr. Dwenger: "Ich hoffe, das hilft uns, schneller voranzukommen."

Anschließend wolle er Gespräche mit Kiel führen. Dwenger: "Vielleicht können wir auf die fehlenden Landflächen verzichten und den Gehweg an den beiden Stellen einfach etwas schmaler machen. In der Rathausstraße in Bargteheide wurde das auch so gemacht, als ein Anlieger sich weigerte, einen Teil seines Grundstücks für den Ausbau abzutreten." Vorher steht in der kommenden Woche allerdings ein Gespräch mit Anett Sarkander an. Sie ist einer der beiden Anlieger, von der die Gemeinde noch Land benötigt. Das Gespräch war eigentlich bereits für diese Woche vorgesehen, musste allerdings verschoben werden. Dwenger: "Ich hoffe immer noch, dass wir dabei vielleicht zu einer Einigung kommen."