Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Zum Frühstück gehören Tisch, Stuhl, Ruhe und Zeitung. Selbstredend ein Heißgetränk und ein nach Belieben belegtes Backwerk. Zum Frühstück gehören nicht: Autofahren, Hektik und Nervenzusammenbruch.

Dass ich mich unvorsichtigerweise doch für letztere Variante entschied, lag an meinem Verlangen, unbedingt mal wieder auf dem Weg in die Redaktion bei dieser portugiesischen Pasteleria vorbeizufahren, es aber trotzdem pünktlich an den Schreibtisch schaffen zu wollen. Ambulantes Frühstücken hinterm Steuer. Was für ein Fehler.

Während ich mit einer Hand lenke und mit der anderen versuche, einen Gang höher zu schalten, halten meine Zahnreihen die Hälfte eines krossen Brötchens mit Serrano-Schinken und Käse umschlossen.

Im vierten Gang gelandet, bekomme ich die Hand für das Brötchen frei. Gerade noch rechtzeitig, um die weiße Schwarte des Schinkens zwischen den Brötchenhälften herauszufingern - denn ich verabscheue das Weiße. Als ich kurz davor bin, auf einen Bus aufzufahren, ist meine Zufriedenheit mit der Gesamtsituation stark eingeschränkt.

In leichten Selbsthass verfalle ich, nachdem ich den Coffee-to-go-Becher ansetze und mich wundere, dass durch die schnabeltassenartige Abdeckung kein Milchkaffee fließt. Besser gesagt: Nicht durch die Trinköffnung, sondern nur unter ihr hindurch, direkt auf meinen Schal. Entnervt schwöre ich mir, nie mehr wegen eines Brötchens mich und meine Umwelt zu gefährden.