Herausforderung in Nordeuropa: Jan-Oliver Lischke, 15, erkundete Skandinavien bei Projekt für Nachwuchsforscher.

Lütjensee. Das Nordkap war das Ziel einer zweiwöchigen Forschungsexpedition, an der der 15 Jahre alte Jan-Oliver Lischke mit 42 anderen Schülern aus Deutschland teilgenommen hat. "Der Kern der Reise war, dass wir richtig lernen, wie man forscht", sagt der Stormarner, "wir sollten selbst bestimmen, was wir genau untersuchen, wie wir experimentieren und wie wir es bewerten wollen." Die Schüler wurden in kleinere Gruppen eingeteilt, die sich mit Themen wie Wirtschaft und Industrie, Flora, Fauna, Klima, Seen und Gewässer, Menschen und Kultur oder Infrastruktur und Verkehr beschäftigten.

Den letzten Bereich bearbeitete Jan-Oliver häufig. "Um die Unterschiede mit Deutschland herauszufinden, sollten wir auf Details achten: wie breit die Straßen sind, ob es Autobahnen gibt, wie die Auffahrten aufgebaut sind und wie viele Spuren die Straßen haben", sagt der Schüler des Emil-von-Behring-Gymnasiums in Großhansdorf. Auch mit den Themen Handynetz, Stromleitung, Eisenbahn und Flughafen setzte sich das Forschungsteam von Jan-Oliver auseinander.

Fünf Betreuer begleiteten die jungen Forscher. Von Deutschland fuhren die Schüler quer durch Skandinavien bis nach Norwegen. Vom Nordkap sind es noch 2100 Kilometer bis zum Nordpol. Die Gruppe übernachtete in einem Dorf in der Nähe des Meeres, in dem im Sommer 30 und im Winter nur 15 Menschen leben. Jan-Oliver: "Die Weitläufigkeit der Landschaft hat mich sehr beeindruckt. Im Norden gibt es fast keine Bäume und keine Blumen mehr. Außer Moos wächst gar nichts." Das ist auch ein großer Vorteil: "Man spürt, dass die Luft frisch ist."

Während der Reise hatten die Schüler ein volles Programm. Vormittags ging es mit dem Bus zum ersten Etappenziel, das meist mittags erreicht wurde. Jan-Oliver: "Dann nahmen wir einen Notizblock, einen Fotoapparat, und es ging los in die Umgebung." Einige Schüler nahmen Wasserproben, die sie später untersuchten, andere befragten die Einwohner über ihr Leben, ihre Gewohnheiten sowie über politische Themen und das deutsche Volk. Nachmittags fuhr der Bus weiter zum Tagesziel, wo jedes Team am Abend seine Ergebnisse in einer Power-Point-Präsentation vorstellte.

Am Ende der Reise wurden alle Ergebnisse in Form von Notizen, Bildern, Grafiken und Tönen in einem gemeinsamen Bericht zusammengetragen. Ein Ziel der Expedition ist es nämlich auch, die Recherchen anderen Menschen zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollte jeder Teilnehmer in seiner Schule oder auch in anderen Einrichtungen drei Vorträge halten.

Jan-Oliver konnte in seinem Fachgebiet nur kleine Unterschiede zwischen Deutschland und Skandinavien feststellen: "Je weiter wir gen Norden reisten, desto weniger befahren waren die Straßen. Zum Schluss waren sie teilweise nur einspurig."

Die Expedition wird vom Institut für Jugendmanagement in Heidelberg angeboten und gehört zum Master-Mint-Programm. Das Projekt läuft seit 2008 unter dem Motto "Wissen ist Zukunft, die Spaß macht!" und betrifft die "MINT"-Bereiche: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Für Jan-Oliver hat die Reise viel gebracht. "Ich habe viele Sachen gelernt und besonders, mich an Termine zu halten", sagt der 15-Jährige, "an manchen Tagen fanden wir zunächst nichts Neues. Wir mussten also wieder von vorne an anfangen, genauer beobachten und besser aufpassen, um etwas Besonderes herauszufinden." Eine Herausforderung, die das Team zusammenbrachte. "Es hat Spaß gemacht, andere Landschaften und Länder zu entdecken und natürlich auch neue Freunde zu finden", sagt Jan-Oliver.

Zu seinen Lieblingsfächern zählen Mathe, Deutsch und Englisch. Forscher ist nicht sein Traumberuf. "Momentan möchte ich gerne Exportkaufmann werden", sagt der Lütjenseer, der in seiner Freizeit Tennis spielt, schwimmt und segelt. Auf Entdeckungsreise will er aber noch öfter gehen. Oben auf seiner Wunschliste steht Südafrika.