Großhansdorf leidet

30. Dezember: "Teppich Kibek will nach Ahrensburg"

Die Pläne zur Errichtung eines weiteren direkt an Großhansdorf angrenzenden Gewerbegebiets - nach Siek jetzt auch noch Ahrensburg - sind katastrophal: Großhansdorf verliert durch die Bebauung mehr und mehr an Lebensqualität. Diese Bebauung zerstört den Kern der Waldgemeinde, führt zu mehr Verkehr - und zu noch mehr Lärm und Straßenverstopfungen. Natürlich braucht die Wirtschaft Gewerbegebiete. Die Frage ist aber, ob dies in Form sogenannter Green Field Operations unter Vernichtung immer weiterer Wiesen und Wälder geschehen muss und zudem noch angrenzend an ein Wohngebiet, oder ob es nicht geeignete Flächen innerhalb bereits bestehender Gewerbegebiete gibt.

Sven Moryson, Großhansdorf

Ideal gelegen

Schon Wesemeyer soll Ahrensburg wegen dieser Fläche angesprochen haben. Siek war aber schneller. Nun kommt Teppich Kibek. Und noch immer sind diese Fläche und die Nachbarfläche nördlich und südlich des Ostrings an der Autobahn im Flächennutzungsplan nicht als Gewerbeflächen ausgewiesen. Bis alle Genehmigungen vorliegen und das Gebiet erschlossen ist, hat sich Kibek woanders niedergelassen. Bei richtigen Bauhöhen und Schutz gegen Lärmemission wären diese Flächen ideal gelegen. Durch einen Gebietstausch mit Siek (Ahrensburger Flächen östlich der A 1 gegen Sieker Flächen westlich der A 1) könnten für dieses neue Gewerbegebiet circa vier Hektar hinzugewonnen werden. Schon heute zieht das Gewerbegebiet in Siek Verkehr über die Siedlung Am Hagen und Ahrensfelde an. Das zusätzliche Gewerbegebiet würde die Südtangente erforderlich und durch Zuschüsse finanzierbar machen.

Wolfgang König, Ahrensburg

Alles nur verschoben

Wenn man die Entwicklung im südlichen Stormarn betrachtet, kommt man um die Feststellung nicht herum, dass mit fadenscheinigen Argumenten in großem Stil Grünflächenverbrauch, Flächenversiegelung, Zersiedelung und Landschaftsverschandelung betrieben wird. Ob es sich um Barsbüttel, Stapelfeld, Ahrensburg, Siek oder Bargteheide handelt. Überwiegend wird nur verschoben. Bestehende Gewerbegebiete bluten aus (zum Beispiel Ahrensburg-Beimoor alt oder Bargteheide). Neue Gewerbegebiete stehen leer (Ahrensburg-Beimoor-Süd und Bargteheide-Langenhorst). Im alten Ahrensburger Gewerbegebiet schließt eine BMW-Niederlassung, wenige Hundert Meter weiter eröffnet eine andere. Deren Existenz ist wahrscheinlich nicht ungefährdet, wenn BMW in Barsbüttel eine Werksniederlassung baut. Ein neues Aldi-Zentrallager wird zwischen Bargteheide und Hammoor in Rekordzeit aus dem Ackerboden gestampft. Nebenan steht das Gewerbegebiet Langenhorst leer. Und Hammoor erstickt im Verkehr und wartet seit über 20 Jahren auf eine Ortsumgehung. Eine Aldi-Flächenausweisung dauert nur ein paar Wochen.

In Großhansdorf wird ein Wald gerodet, um einen Supermarkt zu bauen. Was geschieht mit dem Supermarkt in Siek, wenn dort der Umsatz einbricht, oder mit dem Verbrauchermarkt im Gewerbegebiet Ahrensburg, wenn dort die Großhansdorfer nicht mehr einkaufen? Wenn bald jedes Dorf einen Acker für Windräder ausweisen wird, weil das ja angesagt ist, frage ich mich, wo hier die Vernunft der Lokalpolitik geblieben ist. Wo gemeinde-, kreis- und landesübergreifendes Denken notwendig ist, regiert Kirchturmpolitik. Hauptsache, die Gewerbesteuer kommt ins Säckel. Für Kibek dürfte es Platz in und um Ahrensburg geben, dazu müssen keine neuen Flächen geschaffen werden.

Dr. Wolfgang Wagemann, Tremsbüttel

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