Die Ahrensburger Gerd Gottlob und Tobias Blanck berichten für die ARD von der Fußball-Weltmeisterschaft

Ahrensburg/Johannesburg. Es ist schon die zweite Fußball-Weltmeisterschaft für die beiden Ahrensburger, die auf mittlerweile mehr als zwei Dutzend WM-Einsätze kommen. Allerdings nicht auf dem Spielfeld, sondern auf der Kommentatoren-Tribüne. NDR-Sportchef Gerd Gottlob kommentiert zehn WM-Spiele in Südafrika live für die ARD. An der Seite des Ahrensburgers sitzt Tobias Blanck, der schon für den Ahrensburger TSV und den SSC Hagen spielte. Er sagt: "Wir arbeiten bereits seit sechs Jahren zusammen und ergänzen und wunderbar - und wir sind beide etwas fußballverrückt."

Tobias Blanck ist im Fernsehen allerdings nicht zu hören. Der 36-jährige ist per Headset permanent mit Gottlob verbunden und behält im Hintergrund den Überblick. Blanck hält Statistiken bereit, ordnet das Spielgeschehen ein, beobachtet Tendenzen und gibt sie an Gottlob weiter. Für Gerd Gottlob ist Assistent Blanck zum enorm wichtigen Bestandteil seiner Kommentatorenarbeit geworden. Er sagt: "Manchmal muss er mich auch korrigieren. Beim Fazit zum Spielende ist auch seine Einschätzung enorm wichtig. Wir besprechen uns daher vorher. Ich bin dann letztlich derjenige, der es ins Mikro spricht." Und was Gerd Gottlob ins Mikrofon spricht, hören in Deutschland Millionen Menschen vor den Fernsehern und Public-Viewing-Leinwänden.

Der viel diskutierte Krach der Vuvuzela-Tröten behindere die beiden bei ihrer Arbeit allerdings nicht. Die Kopfhörer schirmen das Geräusch ab. Trotzdem ist es ungewohnt. Gottlob: "In den Stadien ist es extrem laut. Ich bin fußballerisch anders groß geworden." Aber er akzeptiere diese Form der Anfeuerung und hält die Diskussion über ein Verbot der Vuvuzelas für Fehl am Platze. Trotzdem haben die beiden Ohrenstöpsel benutzt, als sie an einen freien Tag ein Vorrundenspiel in Johannesburg besuchten. Tobias Blanck, der das komplette Spiel neben einem dauernd trötenden Fan aus den Niederlanden stand, sagt: "Das ist eine richtige körperliche Belastung, die auf den Magen schlägt." Nach 90 Minuten war ihm unwohl vom Dauerton.

Die beiden Ahrensburger sind, wie die meisten der deutschen Fernsehcrews von ARD und ZDF, in Johannesburg untergebracht und fliegen von dort zum Austragungsort der nächsten Begegnung. Vor den Spielen sitzen die beiden im Hotelzimmer zusammen und studieren die Infomappen der Nationalmannschaften. Gottlob sagt: "Viele Spieler hier haben im internationalen Fußball noch keine große Rolle gespielt. Dennoch will ich optimal vorbereitet in die Begegnungen gehen. Damit auch jeder nigerianische oder neuseeländische Spieler geläufig ist, gucken wir fleißig Aufzeichnungen vergangener Spiele und lesen Artikel."

Viel Zeit für Ausflüge bleibt da nicht. Bei einer Tour in die Soweto-Townships bei Johannesburg konnten die beiden aber schon das afrikanische Leben abseits der modernen Stadien und der bewachten Umgebung der Hotels erleben. Insgesamt fünf Wochen werden Gerd Gottlob und Tobias Blanck in Südafrika sein. Solange müssen sie ohne ihre Familien auskommen. Gottlobs drei Kinder und seine Frau kennen das schon. Für Blanck ist es jedoch neu. Er hat mit seiner fast zweijährigen Tochter aber schon per Videochat gesprochen. Blanck: "Heimweh habe ich aber nicht. Wir haben einfach zu viel zu tun. Trotzdem freue ich mich, pünktlich zum zweiten Geburtstag meiner Tochter wieder in Ahrensburg zu sein."

Und wer wird nun Weltmeister? Gerd Gottlob mag sich nicht so recht festlegen. Er sagt: "Bisher haben wir noch nicht so viele gute Spiele gesehen." Tobias Blanck schwärmt vom Spiel der Argentinier. "Bei der Spielweise von Lionel Messi geht einem wirklich das Herz auf." Vor der Weltmeisterschaft hatte Tobias Blanck noch voll auf Brasilien gesetzt.

Und Deutschland? "Die Angst auszuscheiden geht hier um", sagt Blanck. Dann ergänzt er: "Aber Ghana hat bisher auch nicht überzeugt." Im Moment beschäftigen die beiden auch eher die Mannschaften der USA und Algeriens. Am Mittwoch ab 16 Uhr sind die beiden nämlich wieder in Tshwane/Pretoria im Einsatz. Ihrem nächsten Länderspiel, das Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen verfolgen werden.