Verein Theater und Musik engagiert Künstler wie die Pianisten Martin Stadtfeld und Anna Vinnitskaya sowie die Schauspielerin Doris Kunstmann

Ahrensburg. Sie werden auf den großen Podien bejubelt und kommen doch ins beschauliche Ahrensburg: Pianisten wie Martin Stadtfeld und Alexander Melnikov, Schauspieler wie Doris Kunstmann, Ellen Schwiers und Martin Lüttge. Sie alle und viele weitere namhafte Künstler sind in der kommenden Saison zu Gast in der Schlossstadt. Der Verein Theater und Musik, der seit 47 Jahren im Auftrag der Stadt für ein kulturelles Angebot sorgt, hat die namhaften Künstler engagiert.

Fünf Theaterabende, sechs Konzerte, zwei Sonderveranstaltungen und eine Vorstellung für Kinder stehen auf dem Programm. Im Theater-Abonnement findet sich der "Urfaust" (19. März) ebenso wie Kishons Aufforderung "Zieh den Strecker raus, das Wasser kocht" (11. November). Die "Helden von Shaw" (22. Januar) mischen mit und "Gin Rommé" (20. Februar). Das Stück von Donald L. Coburn spielt im Altersheim: Martin Weller verweigert sich der Fürsorge durch das Pflegepersonal. Mitbewohnerin Fonsia Dorsey scheint sich mit den Verhältnissen besser arrangiert zu haben. Wellers Leidenschaft für das Kartenspiel Gin Rommé führt beide zusammen.

Ellen Schwiers spielt mit ihrem Bruder unter der Regie der Tochter

Das Schauspiel deckt Lebenslügen auf und bekommt ganz neue Aktualität durch die Diskussionen um die Zustände in Altersheimen und die Probleme einer älter werdenden Gesellschaft. "Ich wollte die Rolle der Fonsia Dorsey am Ende meines Berufslebens unbedingt spielen. Nun erfülle ich mir einen Herzenswunsch", sagt Ellen Schwiers, die sich besonders darüber freut, mit ihrem Bruder Holger Schwiers zusammen auftreten zu können - und das unter der Regie ihrer Tochter Katerina Jacobs. Das Stück wurde mit dem Pulitzerpeis für Theater ausgezeichnet.

"Wir haben uns um den richtigen Mix bemüht und bieten klassisches Theater, aber auch Komödien mit Hintergrund", sagt Sabine Schwarz, die vor einem Jahr den Vorsitz des Vereins Theater und Musik von Karl-Heinz Färber übernommen hat. "Jugendliche Frische und die Erfahrung des Älteren - auch das ist ein gute Mischung", sagt Färber mit Blick auf seine Mitstreiterin. Seit der Gründung engagiert sich der heute 80-Jährige für den Verein.

Musikalische Gäste sind das Minguet Quartett (3. Oktober) sowie mit Martin Stadtfeld (27. November) und Anna Vinnitskaya (30. Januar) die Stars in der Szene der jungen Pianisten. Und auch Pianist Alexander Melnikow tritt auf, gemeinsam mit der Geigerin Isabelle Faust (10. Februar). Zum Abschluss gastieren Maria Ollikainen (Klavier) und der Cellist Felix Nickel (10. April). Der aus Ahrensburg stammende Nickel ist inzwischen Solo-Cellist an der Komischen Oper in Berlin. "Wir kennen ihn noch als Steppke. Meine Tochter war seine Babysitterin", sagt Sabine Schwarz.

"Die Künstler lieben bei uns den direkten Kontakt zum Publikum"

Felix Nickel ist ein Beweis dafür, dass auch namhafte Künstler gern nach Ahrensburg kommen, obwohl sich die Gagen mit denen für Auftritte in großen Sälen nicht vergleichen lassen. "Die Künstler lieben bei uns den direkten Kontakt zum Publikum. Das ist etwas anderes, als vor einem riesigen Publikum zu sitzen, das irgendwo im Hintergrund nur als dunkle Menge zu sehen ist", sagt Karl-Heinz Färber. Hinzu kommen die langjährigen Kontakte. "Als wir das Artemis-Quartett das erste Mal engagierten, da war es ganz am Anfang. Heute sind die kaum noch zu kriegen", sagt Färber, der es allerdings geschafft und für die übernächste Spielzeit neben dem Artemis-Quartett auch den Ausnahme-Pianisten Grigory Sokolov gewonnen hat. Denn der Verein hat noch ein As im Ärmel: den Eduard-Söring-Saal. Färber: "Ich glaube, ich kann ohne Übertreibung sagen, es ist der beste Konzertsaal nördlich der Elbe."

Auch für das Publikum gehe die Rechnung auf. Färber: "Wir machen hier keine Events, sondern ermöglichen großen Künstlern die authentische Vermittlung von Musik und Theater."

Musicals wird es in der kommenden Saison nicht geben. Produktionen wie "Evita" sind mit rund 12 000 Euro zu teuer. "Das können wir nicht verantworten", sagt die Vorsitzende. Der städtische Zuschuss von 46 000 Euro pro Saison verpflichte zum Haushalten. Schwarz: "Wir müssen mit dem Geld auskommen." Bisher habe das immer geklappt. "Das leichte Minus der abgelaufenen Saison konnten wir mit dem geringen Überschuss aus der Saison davor ausgleichen", sagt Sabine Schwarz.

So kann der Verein auch in der neuen Saison wieder drei Sonderveranstaltungen anbieten. Die A-cappella-Gruppe LaLeLu kommt wieder (3. September). Die Sänger gehören mit ihrer Musik-Comedy zur Runde derer, die in Ahrensburg angefangen haben, die bekannt geworden sind und der Schlossstadt und dem Verein dennoch die Treue halten. Doris Kunstmann wird bei ihrer Weihnachtslesung im Park Hotel für "Himmlische Momente" sorgen (10. Dezember). Und schließlich hat Sabine Schwarz noch "Käpt'n Sharky" angeheuert (2. April), um den kleinen Zuschauern Freude zu machen. Aus Erfahrung weiß sie: "Oft gehen auch die Großen aus den Kindervorstellungen und sind total begeistert."