ADAC ist besorgt. Vor allem Kinder hätten unangeschnallt kaum eine Überlebenschance

Delingsdorf. Die Polizei hat an der B 75 in Delingsdorf binnen einer Stunde 17 Autofahrer angehalten, die keinen Sicherheitsgurt angelegt hatten. Für die Beamten ist das ein erschreckendes Ergebnis. Auch der ADAC spricht von einer beunruhigenden Bilanz.

"Die Ausreden sind immer die gleichen", sagt Andreas Gäthje, 41, von der Bargteheider Polizei: "Ich wollte doch nur einmal kurz zum Einkaufen, heißt es oft." Wie gefährlich es werden kann, wenn Autoinsassen nicht angeschnallt sind, erklärt Matthias Schmitting vom ADAC Hansa: "Fährt jemand ungebremst mit Tempo 30 gegen ein Hindernis, kommt es einem Kopfsprung aus dem ersten Stock gleich." Insbesondere Kinder, die auf der Rücksitzbank unangeschnallt sitzen, hätten dann kaum eine Überlebenschance. "Sie fliegen vorn gegen die Windschutzscheibe", so Schmitting.

Dass Airbags allein beim Aufprall Leben retten können, ist laut ADAC ein Irrglaube. "Die Airbags sind nur effektiv, wenn der Autofahrer auch angegurtet ist. Im schlimmsten Fall kann das Luftkissen, das aus dem Lenkrad geschossen kommt, sonst einen Genickbruch verursachen", sagt Schmitting.

Der größte Teil der erwischten "Gurtmuffel" sei einsichtig gewesen und habe Besserung gelobt, so die Polizei. "Natürlich gibt es auch Autofahrer, die sagen: Kümmern Sie sich mal um wichtigere Dinge. Oder: Ach, braucht der Staat wieder Geld", sagt Polizeihauptmeister Andreas Gäthje.

Die Verkehrssünder müssen mit einem Verwarnungsgeld von 30 Euro rechnen. Punkte in der Flensburger Verkehrssünderdatei gibt es für die "Gurtmuffel" indes nicht.

Außer den nicht angegurteten Verkehrssündern hielt die Polizei auch zwei Autofahrer an, die während der Fahrt mit ihre Mobiltelefone am Ohr hatten.