Es wird nicht mit Essen gespielt oder mit vollem Mund gesprochen.

Diese Regeln, die fast jedes Kind kennt, können ziemlich lästig sein. Besonders in einem Restaurant ist es langweilig, mit Erwachsenen am Tisch zu sitzen, wo doch überall Spannenderes wartet.

Dabei waren die Benimm-Regeln früher viel strenger. Ein deutscher Schriftsteller hatte im 18. Jahrhundert die Idee, ein ganzes Buch über Umgangsformen zu verfassen: Im Jahr 1788 erschien Adolph Freiherr Knigges Werk "Über den Umgang mit Menschen". Noch heute ist der Name Knigge ein Schlagwort für richtiges Benehmen, gute Manieren und Anstand. Wie die Menschen sich nicht zu verhalten haben, beschreiben Autoren in bekannten Kinderbüchern: Die beiden Burschen Max und Moritz zum Beispiel, in den 1860er-Jahren von Wilhelm Busch verfasst, treiben allerhand Schabernack. Sie spielen Lehrer Lämpel, Onkel Fritz und dem Bäckermeister viele böse Streiche.

Im Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann sind die Geschichten vom Daumenlutscher, vom Suppenkasper und dem Zappel-Philipp zu lesen. Alle Kinder widersetzen sich in den Büchern strengen Benehmensregeln. Das nimmt immer ein sehr böses, trauriges Ende. Früher sollten die Leser mit solch abschreckenden, beängstigenden Beispielen erzogen werden. Das ist glücklicherweise heute nicht mehr so.