Wenn ein Haus fast fertig ist, feiern die Handwerker, die künftigen Bewohner und die Nachbarn das Richtfest. Dazu lädt der Bauherr ein.

Eine Krone aus grünen Zweigen und bunten Bändern wird auf den Dachstuhl gezogen. Sie bleibt dort solange, bis das Dach gedeckt wird. Ein Zimmermann hält einen Richtfestspruch und bedankt sich bei alle den Menschen, die beim Hausbau mitgearbeitet haben. Außerdem bittet er um Gottes Segen für das Haus.

Beim Richtfest an der neuen Kita am Haberkamp in Großhansdorf (lest dazu auch Seite 5) sagte der Zimmermann Jörg Tiedke: "Der Herrgott möge seinen Segen allzeit dem Kindergarten geben, und schenken allen Kindern drin, stets einen guten, frohen Sinn." Wenn der Handwerker seinen Spruch aufgesagt hat, leert er ein Gläschen Schnaps und lässt es dann auf dem Dach zerschellen. Die Scherben sollen den künftigen Bewohnern Glück bringen. Dann gibt es den Richtschmaus, das ist meist etwas Deftiges, wie Erbsensuppe oder Schweinshaxe mit Sauerkraut. Natürlich können die Gäste auch schon mal durch den Rohbau gehen und sich einen Eindruck davon machen, wie das Haus später einmal aussehen wird, wenn es denn fertig ist.

Der Name Richtfest übrigens leitet sich vom Ausdruck Aufrichten oder Errichten her, mit dem das Aufstellen des Dachstuhls bezeichnet wird.