Wer nicht will, dass sein Haus gezeigt wird, kann dem Internetdienst schon jetzt schreiben. Kieler Experten forden bessere Infos.

Ahrensburg. Datenschützer im Norden reagieren skeptisch auf die Pläne des Internetunternehmens Google, voraussichtlich Ende des Jahres seinen Straßenerkennungsdienst Street View auch in Deutschland online verfügbar zu machen. "Ganz wichtig ist Transparenz", sagt Marit Hansen, stellvertretende Landesbeauftragte für Datenschutz. Darauf habe das Unternehmen jedoch bisher nicht besonders sorgfältig geachtet. Im vergangenen Jahr hatten die mit Kameras ausgestatteten Spezialautos auch Aufnahmen in Stormarn gemacht (wir berichteten). Laut Google sind mittlerweile fast alle Ort in Deutschland fotografisch erfasst. "Ich hätte es gerne gesehen, wenn Google im Voraus die Gemeinden informiert hätte und diese dann ihre Bürger über die Aufnahmen hätten aufklären können", sagt Hansen. Die einzelnen Orte seien aber oft erst im Nachhinein und nicht wie vereinbart vor den Aufnahmen im Internet veröffentlicht worden.

Hansen fordert nun, dass Google deutlich darüber aufklärt, wie Betroffene gegen die Veröffentlichung von Bildern, die sie, ihre Häuser oder Autos zeigen, Widerspruch einlegen können. Gesichter und Autokennzeichnen werden in jedem Fall automatisch unkenntlich gemacht, bevor die Bilder ins Internet gestellt werden. Widerspruch einzulegen ist bereits jetzt über die Google-Seite möglich. Doch die Antwort des Unternehmens sei schwer verständlich, hat Marit Hansen durch zahlreiche Beschwerden von verunsicherten Bürgern erfahren: "Aus dem Standardbrief geht nicht deutlich hervor, ob der Widerspruch bereits gültig ist."

Lena Wagner, Sprecherin von Google, sagt dazu: "Wir entwickeln zurzeit eine Software, mit der die Leute selbst ihr Haus auswählen können, wenn es nicht erkennbar sein soll." Wer bereits Widerspruch eingelegt hat, dem werde diese Software zur Verfügung gestellt.

Marit Hansen ist das nicht genug. "Auch Leute, die keinen Zugang zum Internet haben, müssen ihre Bilder einfach entfernen oder verfremden lassen können." Auf Wunsch werde Google dies für die Betroffenen übernehmen, versichert Lena Wagner. "Dann übernehmen wir allerdings keine Garantie, dass wir das richtige Haus treffen." Denn allein über die Adressangabe könnten die Häuser nicht identifiziert werden. Der Widerspruch sei nicht nur übers Internet möglich, so Wagner: "Ein einfacher Brief an uns genügt."

Wer gegen die Veröffentlichung von Bildern Widerspruch einlegen will oder weitere Informationen wünscht, kann sich an Google wenden, entweder per E-Mail oder per Post (Google Germany GmbH, betr. Street View, ABC-Straße 19, 20354 Hamburg).

streetview-deutschland@google.de