Ihr lernt es als Erstes in der Schule, und am heutigen Welttag des Buches gehört es mit dazu: das Lesen. Was für euch normal ist, war früher nur einer geringen Zahl ausgewählter Personen möglich.

Vor etwa 1500 Jahren zum Beispiel konnten nur Geistliche lesen, einige hundert Jahre später auch Beamte und Adelige. Im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit gehörten dann besonders gebildete Städter zu den Lesekundigen. Das war so ungefähr die Zeit, in der Johannes Gutenberg den Buchdruck erfand: um 1450. Das war der Beginn einer richtigen Medienrevolution. Massenweise Bücher wurden verbreitet. Wie ihr euch vorstellen könnt, waren von nun an viel mehr Menschen lesekundig. Das Buch begann seinen Siegeszug quer über unseren Kontinent: Um 1600 las bereits jeder fünfte Europäer, 1900 sogar 90 Prozent. Wenn ihr ein Buch lest, folgt ihr mit den Augen einer Buchstabenfährte. Das Lesen ist sozusagen eine Auslese von schriftlich gelegten Spuren, die ihr in eure Gedanken aufnehmt. Dadurch könnt ihr euch in neue Zeiten, Länder und Welten bereisen euch in fremde Personen versetzen.