Das SEK musste die lokalen Polizisten verstärken, ehe der Mann überwältig werden konnte. Er soll seine Frau im Streit vor die Tür gesetzt haben.

Bad Oldesloe. Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) haben einen 41 Jahre alten Oldesloer festgenommen, nachdem er Polizisten mit einem Samuraischwert bedroht hatte. Grund für den Polizeieinsatz war ein Ehestreit. Der 41-Jährige hatte am Ostermontag seine 31 Jahre alte Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung an der Mommsenstraße geschlagen und sie vor die Tür gesetzt.

Eine Nachbarin hatte den Streit gegen 22.20 Uhr mitbekommen und die verletzte Frau im Flur des Mehrfamilienhauses entdeckt. Die Nachbarin alarmierte die Polizei. Beamte aus Bad Oldesloe fuhren sofort zu dem Haus, das neben der Kreisverwaltung steht, um mit dem Mann zu sprechen. Während des Gesprächs nahmen die Polizisten deutlichen Atemalkoholgeruch bei dem Oldesloer wahr, der sehr aggressiv auftrat. Während die Beamten noch versuchten, den 41-Jährigen zu beruhigen, griff er plötzlich nach einem Samuraischwert mit einer 50 Zentimeter langen Klinge. Die Polizisten zogen sich daraufhin aus der Wohnung zurück und forderten das SEK aus Kiel an. Zudem wurden weitere Streifwagenbesatzungen aus dem gesamten Kreisgebiet an die Mommsenstraße gerufen. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.

Die Ehefrau wurde in einem Krankenwagen versorgt. "Sie trug bei der Auseinandersetzung mit ihrem Mann Prellungen im Gesicht davon", sagt Polizeisprecherin Jana Kralisch. Die Frau machte sich große Sorgen um ihren eineinhalb Jahre alten Sohn, der sich noch bei dem gewalttätigen Mann in der Wohnung befand.

Rund drei Stunden nach der Alarmierung erfolgte der Zugriff. Die vermummten Elitepolizisten stürmten um 1.15 Uhr die Wohnung. Der gewalttätige Ehemann wurde von dem massiven Polizeieinsatz offenbar überrascht. Trotzdem leistete er bei seiner Verhaftung großen Widerstand. Der Sohn der Eheleute hat nach Auskunft der Polizei von dem Einsatz nichts mitbekommen: Er schlief fest in seinem Bett. Die Polizisten brachten den Jungen zu seiner Mutter in den Krankenwagen. Beide wurden ins Krankenhaus gebracht und vorsorglich untersucht. Gegen 2 Uhr kehrten Mutter und Kind zurück in die Wohnung.

Die Polizisten fanden bei der Durchsuchung das Samuraischwert und eine weitere Hiebwaffe. Beide wurden beschlagnahmt. "Es ist zwar nicht verboten, Schwerter zu Hause zu lagern", sagt ein Oldesloer Polizist, "die Waffen dürfen aber nicht in der Öffentlichkeit getragen werden, und natürlich darf niemand damit bedroht werden."

Der 41-Jährige Oldesloer ist bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Jetzt muss er sich wegen des Verdachts der Körperverletzung sowie Bedrohung und wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Nach Abschluss der polizeilichen Erkennungsmaßnahmen auf dem Oldesloer Revier wurde der Mann aus dem Gewahrsam entlassen.

Jedoch sprach die Polizei gegenüber dem 41-Jährigen eine Wegweisung aus. Das bedeutet, dass er die gemeinsame Wohnung in den nächsten 14 Tagen nicht mehr betreten darf. In dieser Zeit hat die Frau die Gelegenheit, zivilrechtlichen Schutz beim Amtsgericht Ahrensburg zu erwirken.

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Einsätze des schleswig-holsteinischen Spezialeinsatzkommandos in Stormarn deutlich gestiegen. 2008 mussten die Elitepolizisten zehn Mal im Kreis eingreifen. Landesweit waren es 115 Einsätze. Im vergangenen Jahr rief die Stormarner Polizei die Spezialeinheit 15 Mal zur Hilfe. Landesweit zählten die Kieler Beamten 127 Einsätze.

Die Schutzpolizei alarmiert das Spezialeinsatzkommando bei besonders gefährlichen Einsätzen mit bewaffneten Gewalttätern. Außerdem kommt die Eliteeinheit der Polizei bei Entführungen oder Erpressungen zum Einsatz.