52 000 Lagerplätze, 14 Etagen, 400 Bewegungen stündlich - und modernste Computersteuerung: Ein Arbeitsplatz wie dieser hat Zukunft.

Barsbüttel. Riesengroß, aber trotzdem eher unspektakulär sieht er aus, der weiße Klotz an der Autobahnausfahrt Barsbüttel. Umso imposanter ist sein Inneres: Hinter seinen Mauern verbirgt sich das größte Hochregallager Schleswig-Holsteins. Von hier aus werden alle Möbelhäuser der Höffner-Gruppe in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Niedersachsen beliefert. Beim "Tag der Logistik" auf dem Gelände von Möbel Höffner am Donnerstag, 15. April, gewährt der Möbelriese einen Einblick in das moderne, vollautomatische Logistikzentrum, das sich über eine Fläche von etwa 45 000 Quadratmetern erstreckt.

Etwa 70 Lastwagen docken täglich an den 30 Anlieferungs-Rampen an, transportieren Möbel und Wohnaccessoires aus der ganzen Welt heran, die bis zur Auslieferung in Barsbüttel gelagert werden. 52 000 Lagerplätze stehen zur Verfügung in dem 44 Meter hohen Riesenregal mit seinen 14 Stockwerken und zwölf Gassen, in denen vollautomatische Fahrstühle - sogenannte Regalbediengeräte (RBG) - die Möbelstücke auf ihren Platz hieven und bei Bedarf wieder herausheben. Jedes Teil wird in einen Rollbehälter geladen. "In diesen Käfigen ruht die Ware, bis sie ausgeliefert wird", sagt Frank Schumacher, Geschäftsführer der Höffner-Logistik.

18 000 kleine und 16 000 große Rollbehälter sind im Einsatz. 400 Ein- und Auslagerungen gehen pro Stunde über die Bühne. In der Halle ist währenddessen oftmals nicht ein einziger der 50 Mitarbeiter zu sehen. "Sobald ein beladener Rollcontainer an der Einschubstation auf die Förderstrecke geschoben worden ist, fasst ihn niemand mehr an", sagt Schumacher. Von da an geht alles vollautomatisch weiter. Ein Fahrstuhl befördert den Behälter eine Ebene nach oben, wo er über eine Weiche in die Querverteilungen geschoben wird, über die er in eine der Regalgassen läuft. Von dort wird der Behälter mit dem 35 Tonnen schweren Hebegerät auf den vorgesehenen Lagerplatz gehoben.

An der Einschubstation arbeitet Ralph Schneider. Mithilfe seiner Kollegen hat er eine rote Couchgarnitur in einen Behälter geladen, Lieferschein sowie Rollcontainer- und Tournummer geprüft. Nun schiebt er den Stahlkäfig über den Gang zur Station. Sobald der Behälter die Lichtschranke passiert hat, kann sich Schneider dem nächsten Auftrag zuwenden.

Der Kunde, der die rote Couchgarnitur gekauft hat, wird unterdessen informiert, dass seine Bestellung eingetroffen ist. Ein Liefertermin wird vereinbart. Im Logistikzentrum wird der Computer programmiert, der dem Hebefahrzeug den Befehl erteilt, den Behälter wieder aus dem Regal zu holen, ihn auf die Schienen zu setzen, die ihn bis zur Bereitstellstation befördern. Dort nimmt Peter Braune den Behälter in Empfang, überprüft ein letztes Mal anhand des Lieferscheins, ob die Ware vollständig und unversehrt ist, und gibt das "Go".

Jetzt hat der Auszubildende Steven Kruse seinen Einsatz. Er kettet mehrere Behälter zu einem Zug zusammen, koppelt sie an einen orangefarbenen Schlepper und fährt das schwer beladene Gespann zu einem der 200 "Bereitstelltore", an denen wiederum Lastwagen angedockt haben und darauf warten, beladen zu werden.

"Wir beliefern durchschnittlich 1500 Kunden am Tag", sagt Frank Schumacher. Logistik ist nach seinen Worten ein wachsender Wirtschaftsbereich, in dem schon heute bundesweit rund 2,5 Millionen Menschen beschäftigt seien. Der Sektor nehme Platz drei der wichtigsten Branchen in Deutschland ein.

Auch im Süden Stormarns hat Logistik offenbar Zukunft. 100 neue Stellen im Barsbütteler Logistikzentrum werde man schaffen, hatte Schumacher Anfang dieses Jahres angekündigt. "Die Hälfte davon haben wir schon geschafft" sagt er nun. Frank Schumacher freut sich, dass das Höffner-Gelände Schauplatz der landesweiten Zentralveranstaltung zum "Tag der Logistik" sein wird. Dort wird auch der Präses der IHK zu Lübeck, Christoph Andreas Leicht, über das Thema "HanseBelt: Die Logistikachse zwischen Hamburg und Skandinavien" sprechen. "Besucher sind herzlich willkommen", sagt Frank Schumacher. Zahlreiche Aktionen warten auf sie (siehe Kasten). Der Eintritt ist frei.