Insolvenzen, Arbeitslosigkeit, Wertverlust des Euro: Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise ist auch in Stormarns Realwirtschaft angekommen. Wie sieht sie also aus, “Die Welt nach der Krise?“

Ahrensburg. Zu einem Vortrag unter diesem Titel hatte der Ahrensburger CDU-Stadtverband ins Park Hotel geladen. 150 Stormarner Unternehmer aus Mittelstand und Handwerk sowie weitere CDU-Mitglieder kamen, um den CDU-Wirtschaftsexperten Prof. Kurt Lauk zu hören.

"Das ist ein spekulatives Thema", begann der Stuttgarter Experte. "Die Krise ist nicht vorbei. Wenn wir darüber reden, reden wir über die Zukunft", sagte Lauk. Dennoch zeichneten sich schon Entwicklungen ab. So seien erhebliche Rückgänge in der Finanzkraft mittlerweile auch in Schleswig-Holsteins Gewerbe und Industrie spürbar.

Die Stormarner müssten sich außerdem auf weitere Veränderungen durch Sparmaßnahmen gefasst machen: Der Bundeshaushalt 2010 verschlinge in diesem Jahr rund 300 Milliarden Euro. Dem stünden nur rund 212 Milliarden Euro aus Steuereinnahmen entgegen. "Wo sollen wir also streichen?" fragte der Experte. Bildung, Sicherheit und Sozialtransfers seien die drei Hauptkostenfaktoren. Lauk: "Irgendwo müssen wir sparen. Diese Diskussion steht uns bevor."

Außerdem gebe es zwei Möglichkeiten, die Schulden abzubauen. Lauk: "Entweder eine Währungsreform, oder den Menschen das Geld durch Inflation wegnehmen. Bleibt die Frage, was uns lieber ist." Die Währungsreform sei der radikalere, die Inflation der schonendere, aber langwierigere Prozess. Die sogenannte "Rettungsaktion" für Banken habe nur daraus bestanden, die Schulden der Banken auf den Staat zu übertragen, resümierte Lauk, hielt aber auch positive Entwicklungen fest: "Die Banken fangen gerade wieder an, für mittelständische Unternehmen besser zu funktionieren."

Ohnehin betonte der CDU-Wirtschaftsexperte: "Optimismus ist Pflicht." Schließlich sei die Weltwirtschaft kontinuierlich um vier Prozent gewachsen. Die Deutschen seien nach der Krise nur auf das Wohlstandsniveau von 2005 zurückgefallen - "ein Jahr, in dem wir doch zufrieden waren." Für die Zukunft fordert er: "Wir müssen uns ändern, mitwirken, nach vorne gucken. Wir müssen die Welt ändern, nach vorne bringen, neu aufstellen. Das macht eigentlich Spaß."