Mit der Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblattes sprach der 58-Jährige über seine sechs Kinder, seine Hobbys und seinen größten Wunsch.

Ahrensburg. Er gilt als "Hidden Champion" des deutschen Mittelstands. Auch in seiner Wahlheimat Ahrensburg scheut Christoph Kroschke das Rampenlicht. Der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblatts hat der 58-Jährige jetzt einen Blick in die Welt hinter den schmiedeeisernen Toren an der Straße Am Kratt gewährt. Hier fand seine siebenköpfige Familie eine neue Heimat, als sie 1994 vom niedersächsischen Braunschweig nach Ahrensburg zog.

Heute ist es Am Kratt ruhig geworden. 2005 zog die Firma an den Ahrensburger Bahnhof. Auf dem ehemaligen Firmengelände entstanden eine Kindertageseinrichtung und 37 Grundstücke für Einzel- und Doppelhäuser. Hinter den weißen Mauern der Kroschke-Villa lebt nur noch der zwölfjährige Luca mit seinen Eltern. Seine fünf Geschwister sind ausgezogen. "Jonas, 17, ist im Moment in England im Internat", sagt der sechsfache Vater, "in Haileybury, 20 Meilen nördlich von London. Dort war auch schon sein 21 Jahre alter Bruder Felix, der jetzt Jura in Münster studiert." Sohn Christopher fängt am 1. April im väterlichen Unternehmen an. Der 26-jährige arbeitet dann studienbegleitend als Immobilienkaufmann für die Firma. "Nadine, 29 Jahre alt, hat hingegen kein Interesse am Betrieb", sagt Kroschke, "sie arbeitet im Marketing und ist da glücklich." Dafür ist ihr großer Bruder Philipp beim Vater voll eingestiegen. Der 32-Jährige ist Bereichsleiter und hat 5,1 Prozent der Firmenanteile übernommen.

"Philipp hat sein Fachwissen in der Firma aufgebaut und sich nach oben gearbeitet. Ihm war es wichtig, durch seine Leistung akzeptiert zu werden, nicht durch seinen Namen", sagt Christoph Kroschke stolz. Damit scheint die Fortführung des Unternehmens in dritter Generation gesichert.

War es für den Chef selbst von jeher klar, dass er in den Betrieb seiner Eltern einsteigen würde, den diese 1957 in Braunschweig gegründet hatten? "Wenn der Vater einem nicht vorlebt, wie furchtbar es ist, Unternehmer zu sein, dann macht es Sinn, den Weg der Eltern zu gehen." Die positiven Seiten des Unternehmertums versucht Kroschke heute seinen Kindern vorzuleben.

Seine Kinder bedeuten ihm viel. "Für wichtige Ereignisse im Leben meiner Kinder habe ich mir immer Zeit freigeschaufelt, solche Termine sind für mich unumstößlich, da muss das Geschäft zurückstehen", sagt er. Diese Verlässlichkeit sei für die Familie wichtig. Und natürlich war in all den Jahren stets Verlass auf seine Frau Doris, die zu Hause "ihre eigene Firma", die Familie, managte. Kleine Details verraten auch dem Außenstehenden Kroschkes Familiensinn. Nicht nur, dass er mit Begeisterung das alljährliche Cousins- und Cousinentreffen wahrnimmt Auch der Garten seiner Villa zeugt mit vielen Spielgeräten und dem ausgemusterten Boot "Traute" von seiner Kinderliebe. "Das Fischerboot lag früher im Hafen von Burg auf Fehmarn. Als es verschrottet werden sollte, kaufte ich es für meine Kinder zum Spielen."

Mit der ostholsteinischen Insel verbindet die Familie viel. Seit 26 Jahren haben Kroschkes auf Fehmarn einen Hof mit Schafen, Gänsen, Enten und Hühnern. Der Hof passe zu seiner Naturverbundenheit, so der Hausherr. "Im Sommer sind wir oft dort und treffen uns mit der ganzen Familie." Dann kommt er auch zu einem seiner vernachlässigten Hobbys, dem Golfen.

Und wohin zieht sich Christoph Kroschke in heimischen Gefilden zurück, um Kraft zu tanken? "Auf den Hochsitz", sagt er lächelnd, "da kommt keiner rauf außer Luca, der mich gelegentlich begleitet." Der Hochsitz steht auf seiner Jagd in Sülfeld-Borstel. "Dort sitze ich dann morgens oder abends, schalte das Handy aus, was ich sonst selten mache, und beobachte nur still die Tiere."

Aber Jagen und Angeln kommen kurz. Schuld ist der prall gefüllte Terminkalender. Dabei sah es schon mal so aus, als würde er sich aus dem Alltagsgeschäft zurückziehen. 2001 wechselte er aus der Geschäftsführung in den Aufsichtsrat, doch 2005 kehrte er wieder an die Spitze zurück. "Die Distanz zum Unternehmen war zu groß geworden", sagt er, "die Orientierung der Firma entsprach teilweise nicht mehr meiner Philosophie." Also nahm er das Ruder wieder als Geschäftsführer in die Hand. Wie lange wird er es noch halten? "Bevor der Altersstarrsinn beginnt, gebe ich die operative Verantwortung ab", meint er schmunzelnd, "mit 65 oder 68 Jahren vielleicht."

Zu tun bliebe dann immer noch genug. Die Kroschke Stiftung für Kinder, die benachteiligten und kranken Kindern Hilfe leistet, und die Christoph Kroschke Stiftung, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen Ideenschmiede für die Bereiche Auto und Immobilien ist, wäre ein solches Betätigungsfeld. "Ich bin zufrieden", sagt Christoph Kroschke und fügt hinzu: "Mein größter Wunsch ist, dass meine Kinder eine inhaltliche Bedeutung für ihr Leben finden. Man sagt ja: 'Kleine Kinder, kleine Sorgen - große Kinder, große Sorgen'. Ich wünsche mir keine großen Sorgen für meine Kinder. Das würde ich sehr gern noch erleben."