Zwei Familien mussten bereits ihre Häuser an der Mühlenau verlassen, die Kindertagesstätte an der Müllerwiese wurde evakuiert.

Reinfeld. "Die Lage ist sehr ernst." Mit diesen Worten beschreibt Bürgermeister Gerhard Horn die Gefahr einer Flutwelle in Reinfeld. Das Tauwetter lässt den Wasserpegel des Herrenteichs rasant ansteigen.

"Pro Stunde verzeichnen wir einen Anstieg von rund einem halben Zentimeter", sagt Horn. Am Dienstagmittag wurden 40 Zentimeter über dem normalen Wasserstand gemessen. "Hochwasser ist eigentlich kein Problem", sagt Horn, "das Problem ist die Spundwand zwischen dem Herrenteich und der Mühlenau." Sie ist nur ein Provisorium, das die Wassermassen des rund 50 Hektar großen Herrenteichs zurückhält. Das eigentliche Wehr, das den Wasserpegel des Herrenteichs regulieren soll, wird derzeit gebaut.

Die Folge: Die Wassermassen drücken gegen das provisorische Wehr und schießen inzwischen auch darüber hinaus. Ein Ingenieur der Baufirma für das Wehr hatte am Wochenende Alarm geschlagen. Am Montag versuchten Einsatzkräfte, mit circa 1,5 Tonnen schweren, übergroßen Sandsäcken die Spundwand zu stabilisieren. Doch die Wucht der Wassermassen spülte die Sandsäcke einfach davon. "Wir wissen nicht, wie lange die Spundwand diesem Druck jetzt noch standhält", sagt Horn.

Bräche das Provisorium, schösse das Wasser in die schmale Mühlenau. "Wir gehen davon aus, dass diese Flutwelle eine zerstörerische Kraft entwickeln könnte", sagt Bürgermeister Horn. Deshalb mussten die Bewohner zweier Häuser am Montagabend ihre Koffer packen. "Wir haben den Familien auch empfohlen, Möbel und Wertgegenstände in die oberen Stockwerke zu schaffen", sagt der Bürgermeister. Dienstagmorgen wurde zudem der Kindergarten an der Straße Am Garten geräumt.

Gerhard Horn: "Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, ist Dauerregen. Das zusätzliche Wasser würde den Druck erhöhen."