Die Sparkasse Holstein empfindet das Verhalten der Haspa nach wie vor als “aggressive Expansionsstrategie“, sagt Martin Lüdiger, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse.

Ahrensburg. In einem Gespräch mit der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblatts hatte zuvor Jörg Wildgruber, Vorstandsmitglied der Haspa Finanzholding, für ein "Netz von Kooperationen" geworben. Und ein Angebot unterbreitet: "Immer da, wo es gewünscht ist, wollen wir mit Sparkassen in Schleswig-Holstein kapitalunterlegt kooperieren - unabhängig davon, wie gut oder wie schlecht es ihnen geht." Diese Äußerung platzt mitten hinein in die erste Lesung eines Entwurfs zur Änderung des schleswig-holsteinischen Sparkassengesetzes (wir berichtet). Gestern debattierten die Politiker im Landtag über den Entwurf, der es anderen Banken aus dem Sparkassenbereich, also auch der Haspa, ermöglichen soll, mit maximal 25,1 Prozent bei den Sparkassen einzusteigen.

Die Sparkasse Holstein lehnt diese Änderung strikt ab. Und sie hält das "Netz von Kooperationen", das der Haspa-Vorstand Wildgruber propagiert, für einen Tarnbegriff. "Das ist doch nur eine harmlose Beschreibung dafür, dass die Haspa hier Konzernstrukturen aufbauen will", sagt der Sparkassen-Pressesprecher Hans-Ingo Gerwanski. Damit werde das System dezentraler Sparkassen zerschlagen.

Für Gerwanski ist klar, dass die Haspa auf Kosten der Sparkassen wachsen will. Und er verweist darauf, dass der Riese Haspa durchaus schwächelt. Die Sparkasse Holstein hat im vergangenen Jahr bei einer Bilanzsumme 5,6 Milliarden Euro einen Gewinn nach Steuern von rund 40 Millionen Euro gemacht, die Haspa bei einer siebenmal höheren Bilanzsumme von 37,5 Milliarden Euro nur einen Gewinn von rund 60 Millionen Euro. Zu der Äußerung von Jörg Wildgruber, die Haspa wolle mit ihren Kooperationen Effizienz und Qualität steigern, sagt Hans-Ingo Gerwanski: "Qualität und Effizienz hängen nicht von der Größe ab."

Nach Einschätzung der Sparkasse Holstein wächst derzeit der Widerstand gegen die von CDU und FDP geplante Änderung des Sparkassengesetzes. "Wir haben viele Landtagsabgeordnete, die uns unterstützen", sagt Gerwanski. Hauptkritikpunkt am Gesetz ist nach wie vor die Frage der EU-Festigkeit. Ist der Verkauf von Anteilen nur an eine bestimmte Käufergruppe erlaubt? Verneint das die EU, könnten alle Geldinstitute bei den Sparkassen einsteigen.