Arbeitslosigkeit, Umzug aus Süddeutschland nach Bad Oldesloe, neuer Job, Frühwehen mit Klinikaufenthalt: Jetzt freut sich das Paar auf die Geburt von Töchterchen Marie.

Bad Oldesloe. Es ist der Moment, der das Leben verändert. Der Moment, auf den sich Nicole Regenthal und Lars Trauer schon so lange freuen. In den nächsten Tagen werden sie Eltern, bekommen eine Tochter. Doch das Familienglück wurde auf eine harte Probe gestellt: Der werdende Vater verliert seinen Job, Nicole Regenthal hat Angst, die Beziehung könnte zerbrechen, es gibt Komplikationen in der Schwangerschaft.

"Ich wünsche mir dieses Kind von ganzem Herzen", sagt die 35-Jährige und streichelt liebevoll ihren kugelrunden Bauch. Ihre braunen Augen strahlen dabei vor Freude. Doch die vergangenen acht Monate waren für die gelernte Restaurantfachfrau ein Wechselbad der Gefühle. Im Sommer 2009 erfährt Nicole Regenthal, dass sie schwanger ist. "Als mir der Frauenarzt dies sagte, liefen bei mir einfach nur die Tränen, ich war so glücklich", erinnert sich die werdende Mutter: "Ich bin nicht mehr die Jüngste, und ein Kind habe ich mir schon seit langem gewünscht."

Doch der richtige Mann ließ lange auf sich warten - bis sie Lars Trauer kennenlernte. "Zuvor war mir nie der Mann begegnet, bei dem ich wusste, dies könnte der Vater meiner Kinder sein." Vor zweieinhalb Jahren lernten sich die beiden in einem Hotel im baden-württembergischen Künzelsau kennen. Nicole Regenthal arbeitete dort als Kellnerin im Restaurant, Lars Trauer war als Koch in der Küche angestellt. "Ich habe mich sofort in ihn verliebt", sagt Nicole Regenthal, "doch ich habe mich nicht getraut, ihn anzusprechen."

Lars Trauer gefiel die gebürtige Göttingerin ebenfalls außerordentlich gut, er war aber ebenfalls zu schüchtern. "Zudem ist es nicht so gern gesehen, wenn ein Paar zusammenarbeitet", sagt der gebürtige Dresdner im typisch sächsischen Dialekt seiner Heimat. Ein Jahr mit Schmetterlingen im Bauch verging, bis sich die beiden näher kamen und ein Paar wurden. "Er hatte mich zu sich nach Hause zum Essen eingeladen, es war total romantisch, ein richtiges Candle-Light-Dinner", sagt Nicole Regenthal.

Ein weiteres Jahr verging, bis sich die beiden einig waren: Wir wollen Eltern werden. "Ich bin sofort schwanger geworden", sagt sie. Ihr 29 Jahre alter Partner ließ daraufhin im Hotel die Champagnerkorken knallen. "Wow, ich war einfach nur überglücklich", sagt er. Doch nur kurze Zeit später der Schock: Lars Trauer verliert seinen Job. "Es war eigentlich alles perfekt, und dann passiert so etwas", sagt Regenthal. Doch in der Not sehen die werdenden Eltern auch eine Chance. Beide sind beruflich in Deutschland viel herumgekommen, haben in München, Hamburg und zahlreichen anderen Städten gearbeitet. "Doch nirgendwo war es so schön wie im Norden", sagt die schwangere Frau. Lars Trauer machte sich auf den Weg nach Bad Oldesloe zu seiner Schwester, um sich eine neue Arbeit zu suchen. Nicole Regenthal blieb allein in Baden-Württemberg. "Drei Monate lang kam er nur einmal in vier Wochen nach Hause. Wenn man dann alleine schwanger in der Wohnung sitzt, bekommt man Angst. Angst, dass alles kaputtgehen könnte", sagt Nicole Regenthal.

Doch alles wird gut. Lars Trauer findet in Stormarn einen Job, mietet in Bad Oldesloe eine Wohnung und holt seine Freundin in den Norden. "Hier wollen wir jetzt für immer bleiben und unser Kind großziehen", sagt die werdende Mutter und streichelt ihrem Freund dabei über den Oberschenkel. Er küsst sie liebevoll auf die Wange.

Dabei sehen sich die Beiden seit zweieinhalb Wochen nur in der Asklepios-Klinik. Am 2. Februar bekommt Nicole Regenthal Frühwehen. "Ich habe zunächst nicht realisiert, was da genau passiert war. Ich bin eher der Typ, dem der Schalk im Nacken sitzt. Deshalb habe ich im Krankenhaus noch herumgealbert und war zum Scherzen aufgelegt", sagt sie. Doch als die Ärzte sie an den Tropf legen und ihr ein wehenhemmendes Mittel geben, realisiert sie den Ernst der Lage. Die Lungen ihres Kindes sind noch nicht richtig entwickelt: Es wäre gefährlich, wenn das Baby zu früh zur Welt kommen würde. Seither ist sie in der Oldesloer Asklepios-Klinik, darf das Bett nicht verlassen. Erst am Mittwoch dieser Woche setzen die Ärzte den Wehenhemmer ab, es besteht kein Risiko mehr für das Baby. "Der 17. März ist der errechnete Geburtstermin, jedoch könnte unsere Kleine jetzt jederzeit zur Welt kommen", sagt die werdende Muter voller Vorfreude: "Ich kann es kaum erwarten, sie in den Arm zu nehmen, zu knuddeln und zu sehen, wie sie aussieht." Dass es ein Mädchen wird, hat Nicole Regenthal erst nach ihrem Umzug erfahren. "Die Ärzte in Baden-Württemberg haben mir gesagt, dass es ein Junge werde. Die Ärzte in Stormarn sahen bei den Ultraschalluntersuchungen jedoch ein Mädchen", sagt sie und lacht dabei.

Einen Namen für die Kleine haben die Eltern schon: Sie soll Marie heißen. Der zweite Vorname soll an die Urgroßmutter erinnern, der dritte an die Großmutter. Im Pass wird dann irgendwann Marie Hedwig Gundula Trauer stehen. Den Nachnamen Trauer bekommt Marie gleich nach der Geburt. Und so fehlt nur noch eins zum perfekten Familienglück - die Hochzeit. Die werdenden Eltern wollen bald vor den Traualtar treten. Nicole Regenthal: "Egal was noch auf uns zukommen wird, ist eines sicher: Gemeinsam schaffen wir alles."