“Das war die größte Dummheit in meinem Leben“, beteuert der Angeklagte Fatih C. (Name geändert) immer wieder. Er ist am Amtsgericht Ahrensburg angeklagt, sich in Bulgarien produziertes Falschgeld verschafft zu haben. Außerdem soll er an Dokumentenfälschung beteiligt gewesen sein.

Ahrensburg. Es ist ein verzwickter Fall, der bei Polizei und ermittelnder Staatsanwaltschaft viele Fragen aufwirft. Fakt ist, dass C. Anfang April 2008 4200 Euro in falschen und 1400 Euro in echten Banknoten in Lübeck entgegen genommen und weitergegeben hat. Sein Freund habe ihn darum gebeten, wie C. Richter Ulf Thiele erklärt. Dass es sich dabei um Falschgeld gehandelt habe, will er zunächst nicht gewusst haben: "Wenn ich das von Anfang an gewusst hätte, dann hätte ich das Geld nie angenommen", sagt C.. Tatsache ist aber auch, dass der Türke aus Bad Oldesloe knapp zwei Monate später selbst ein paar gefälschte Banknoten angefordert hat. "Ich wollte nur wissen, was das genau für Geld ist, wie das aussieht. Nur so für mich", rechtfertigt sich der 54-Jährige. Die Geschichte klingt etwas unglaubwürdig, Richter Thiele fragt nach: "Sie wollten gut gefälschte 200-Euro-Scheine zum Angucken haben und nicht in Verkehr bringen?" Er habe zuvor nie solche Scheine in Händen gehalten, antwortet C., der einen dunklen Anzug mit gestreifter Krawatte und Krawattennadel trägt. Die bestellten Scheine fand das BKA bei seinem mutmaßlichen Mittäter, zusammen mit dem gefälschtem Reisepass des Angeklagten. Der Verdacht, dass diese "zwei, drei" Scheine der Auftakt von einem größeren Coup sein könnten, der durch den Polizeizugriff vereitelt wurde, ist letztendlich wohl nur durch Indizien zu bestätigen.

Ins Visier der Kripo war C. durch das BKA Wiesbaden geraten. Im Zuge anderer Ermittlungen gegen seine Mitverdächtigen zeichneten die Beamten die Gespräche des Oldesloers auf.

In der Verhandlung gehen die als Zeugen geladenen BKA-Beamtinnen davon aus, dass zwischen den Verdächtigen freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen bestehen. Das BKA vermute einen konspirativen Hintergrund, sagt Richter Thiele. "Da wird eine Welt beschrieben, die in die Richtung einer professionellen Geldfälscher-Szene geht. Irgendwie irritiert mich das." Erhärtet werde der Verdacht dadurch, dass C. in den aufgezeichneten Gesprächen als "Großbruder" bezeichnet werde und die mutmaßlichen Komplizen Verschlüsselungen benutzt hätten. So sprachen die Verdächtigen von "laufenden Metern" oder "verlegten Rohren", wenn offenbar von Geld die Rede war.

Die Funktion des Oldesloers in der Fälscher-Gruppe müsse jedoch noch aufgeklärt werden. In der Fortsetzung der Verhandlung am 11. März soll mit Hilfe der Aussagen der Mitbeschuldigten geklärt werden, ob der Angeklagte C. nur ein Gehilfe war oder eine größere Rolle gespielt hat. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Strafe ab zwei Jahren Haft.