Die Investoren, zu denen auch die Elmshorner Baufirma Semmelhaack gehört, wollen im Mai mit dem Bau beginnen. 95 Arbeitsplätze werden entstehen.

Reinbek. 24 Millionen Euro kosten die 96 altengerechten Wohnungen und das Seniorenheim, 95 Arbeitsplätze entstehen: In Reinbek soll in etwa drei Monaten der Startschuss für ein Projekt fallen, das dem Norden des Ortes eine neue Prägung geben wird. Größe und Konzept sind in Stormarn einzigartig. Am Mühlenweg, in Sichtweite der alten Schönningstedter Mühle, sollen ältere Menschen wohnen, die dort in ganz unterschiedlicher Weise Unterstützung und Pflege in Anspruch nehmen können. Bauherr ist die Bismarck Seniorenstift GmbH und Co. KG, Gesellschafter sind Maximilian Graf Bismarck und die Elmshorner Baufirma Semmelhaack.

Projektleiter ist Hartmut Thede. "Im Mai wollen wir mit dem Bau beginnen, im Herbst kommenden Jahres wollen wir fertig sein", sagt er. Geplant ist eine "integrierte Senioreneinrichtung", die auf drei Wohnformen basiert. 24 Wohnungen in Reihenbungalows bilden gewissermaßen den Einstieg. Sie sind für Senioren gedacht, die den Alltag weitestgehend allein bewältigen können, aber die Sicherheit eines großen Hilfsangebots haben wollen, das sie bei Bedarf in Anspruch nehmen können. "Diese Bungalows sind an anderen Standorten weggegangen wie heiße Semmel. Die sind ideal für Leute, die ihr Einfamilienhaus aufgeben wollen, weil es einfach zu viel Arbeit macht, und sich verkleinern wollen", sagt Thede. Die Wohnungen zu ebener Erde sind rund 70 Quadratmeter groß.

Hinzu kommen 72 Ein- und Zweizimmer-Wohnungen in zwei mehrgeschossigen Gebäuden. 44 davon werden von der Investitionsbank Schleswig-Holstein gefördert, die Miete ist also subventioniert, um auch untere Einkommensschichten einzubeziehen. Die Kaltmiete für die geförderten Wohnungen soll bei 5,25 Euro pro Quadratmeter liegen, die anderen kosten 9,50 Euro. Die Bungalows, die auch einen kleinen Garten haben, liegen bei 11 Euro pro Quadratmeter. Bei allen Gebäuden wird auf Energieeffizienz geachtet, deshalb sollten die Nebenkosten unter denen liegen, die in älteren Wohnbauten bezahlt werden müssen.

Im Heim, der dritten Säule der Einrichtung, gibt es 110 Plätze. Die Bewohner leben in 17 bis 21 Quadratmeter großen Einzelzimmern, zugleich aber auch in einer größeren Gemeinschaft: der Wohngruppe. Jeweils elf bis 14 Zimmer sind baulich zu einer Einheit zusammengefasst, deren Zentrum die Gemeinschaftsräume sind. Für Demenzkranke soll es eine besondere Wohngruppe geben, ebenso für Menschen im Wachkoma, für Gehörlose und für Menschen mit unheilbaren Krankheiten, die dem Tode nahe sind.

Auch der Betreiber der Einrichtung steht schon fest. Es ist die Evangelische Stadtmission Kiel, ein Tochterunternehmen der renommierten Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Bei der medizinischen Versorgung ist unter anderem eine Zusammenarbeit mit dem St. Adolf-Stift geplant.

Die Einrichtung soll, so der Wunsch der Betreiber, Teil des Reinbeker Lebens werden. Eine Fülle von Veranstaltungen sind geplant, auch ein Cafe soll auf dem Gelände Platz finden. Die Firma Semmelhaack hat bereits fast 60 Seniorenheime gebaut. Der Reinbeker Projekt ist eine Kooperation des Firmenchefs Theodor Semmelhaack und des Grundbesitzers Maximilian Graf Bismarck, der auf Gut Schönnau in Reinbek Wodka produziert. Das Grundstück ist an die 30 000 Quadratmeter groß.

In der Reinbeker Politik stößt das Vorhaben auf breite Zustimmung. Es ist dort bereits seit längerem bekannt. Klaus-Peter Puls, der Vorsitzende der SPD, sagt: "Wenn die ein gutes Betreuungsangebot haben, ist das doch eine gute Sache." Und Marc-Oliver Potzahr, der Reinbeker CDU-Landtagsabgeordnete, ergänzt: "In unserer alternden Gesellschaft ist es wichtig, solche Wohnformen anzubieten."