Erneuter Schneefall hat die Autobahnen im Kreis am Mittwoch in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Zehn Unfälle zählten die Beamten des Polizeiautobahnreviers von den frühen Morgenstunden bis zum Mittag.

Ahrensburg. Für die Berufspendler zwischen Lübeck und Hamburg eine Geduldsprobe: Lastwagenfahrer, die ins Rutschen gekommen waren und sich auf allen Fahrstreifen quergestellt hatten, sorgten für Vollsperrungen und kilometerlange Staus. Grund für die Kollisionen war laut Polizei, dass viele Autofahrer bei dem Wetter viel zu schnell unterwegs waren.

Zwischen der Anschlussstelle Ahrensburg und der Raststätte Buddikate geriet ein zwölf Tonnen schwerer Lastwagen, der mit acht Autos beladen war, ins Schleudern und blockierte alle drei Fahrstreifen und die Standspur. Die Autobahn musste in Richtung Norden rund zwei Stunden voll gesperrt werden.

"Weil es während der Bergungsarbeiten schneite, bildete sich eine geschlossene Schneedecke auf den Fahrbahnen", sagt Georg Ruge, Leiter des Autobahnreviers, "es wäre viel zu gefährlich gewesen, die Fahrbahnen sofort wieder freizugeben." Deshalb mussten sich die Autofahrer so lange gedulden, bis die Autobahnmeisterei alle drei Fahrstreifen geräumt hatte. Während der Arbeiten kam es noch einmal zu Verzögerungen: Ein Räumfahrzeug fing aufgrund eines technischen Defekts an der Streuanlage Feuer. Erst nach zwei Stunden rollte der Verkehr Richtung Norden wieder. Der mehrere Kilometer lange Stau, der bis zur Anschlussstelle Stapelfeld reichte, löste sich langsam auf.

"Viele Lastwagenfahrer, die rund 100 000 Kilometer im Jahr fahren, haben eine laxe Haltung und unterschätzen häufig die Gefahr bei Eis und Schnee - dies rächt sich dann", sagt Christian Schäfer vom ADAC: "Natürlich drängt ein tonnenschwerer Lastwagen die Schneemassen besser zur Seite und kommt nicht so schnell ins Rutschen wie ein Auto. Bei vereisten Fahrbahnen gerät der Lastwagenfahrer jedoch genauso schnell ins Schleudern wie der Fahrer eines Kleinwagens." Und das sei bei den tonnenschweren Geschossen natürlich besonders gefährlich.

Doch selbst wenn die Polizisten beobachten, dass Autos und Lastwagen für die Witterungsverhältnisse zu schnell unterwegs sind und riskante Überholmanöver wagen, können sie häufig nichts dagegen unternehmen, solange sich die Fahrer ans Tempolimit halten. "Kollegen, die mit Tempo 80 auf zugeschneiter Fahrbahn zum Einsatzort gefahren sind - schneller wäre zu gefährlich gewesen -, wurden sogar schon von Autofahrern überholt", sagt Georg Ruge. "Sowohl Autofahrer als auch Lastwagenfahrer unterschätzen häufig die Gefahr. Wenn ein Auto in den Graben rutscht, muss die Fahrbahn nicht gesperrt werden, und die Bergungsarbeiten dauern auch nicht so lange. Bei einem Lastwagen sieht die Lage da natürlich anders aus."

ADAC-Sprecher Christian Schäfer ergänzt: "Wir können nur an die Vernunft aller Fahrer appellieren, den Fuß vom Gas zu nehmen und ausreichend Sicherheitsabstand zu halten. Vor allem sollten die Spediteure den Zeitdruck von den Lastwagenfahrern nehmen und für die Fahrten mehr Zeit einplanen."