In unserer Serie stellen wir Betriebe in Stormarn vor. Was ist das Besondere? Wie denken die Mitarbeiter? Lena Thiele hat sich im Trittauer Pflegeheim Haus Billetal umgesehen.

Horst Stettin legt seinen kräftigen Arm um die schmalen Schultern von Altenpflegerin Christin Mitter und lacht verschmitzt. Der 75-jährige Bewohner des Trittauer Pflegeheims "Haus Billetal" freut sich sichtlich, dass er beim gemeinsamen Zeitunglesen mit der jungen Pflegerin zusammenrücken darf. Die 26-Jährige arbeitet gern mit den Menschen, die in der Einrichtung leben. "Hinter jedem Bewohner steckt eine Geschichte", sagt sie. Und hier im Haus werde auf die Biographie eines jeden Einzelnen eingegangen.

Wenn Christin Mitter von ihrer Arbeit erzählt, strahlen ihre blauen Augen. "Ich kann jeden Tag helfen." Während die junge Mutter arbeitet, werden ihre vierjährige Tochter und ihr zweijähriger Sohn im Betriebskindergarten betreut. Die Öffnungszeiten sind auf den Schichtdienst der Mitarbeiter abgestimmt. "So konnte ich schon nach drei Monaten wieder in Teilzeit arbeiten", sagt Christin Mitter.

Das kommt auch der Firma zugute. Da die Mitarbeiter zu 80 Prozent weiblich und im Durchschnitt etwa 25 bis 30 Jahre alt sind, war das Betreuungsangebot ein naheliegender Schritt. Zwar gebe es zahlreiche Mitarbeiter, die dem Unternehmen schon seit Jahren treu geblieben sind, sagt Ralf Schulz. Er führt den Familienbetrieb mit seiner Cousine Jessica Michaelis, seinem Cousin Andreas Schulz und seinem Onkel Axel Schulz. Er sagt: "Kontinuität ist uns wichtig." Damit dieses Konzept aber auch in Zukunft funktioniere, bilde die Firma zurzeit 24 junge Menschen in der Altenpflege, der Hauswirtschaft und im kaufmännischen Bereich aus. "Und wir sind nicht böse, wenn sie nach der Ausbildung bei uns bleiben", sagt Jessica Michaelis mit einem Lächeln. Tatsächlich sei es schwierig, qualifiziertes Pflegepersonal zu bekommen. Trotzdem sei der Pflegebereich gut besetzt, betont Michael Meibohm, Leiter des "Haus Billetal". "Außerdem haben wir in jedem Haus zusätzlich vier Menschen nur für das Zwischenmenschliche eingestellt."

Zu den langjährigen Mitarbeitern gehört Petra Schumann. Seit 15 Jahren fährt sie täglich von Schwerin nach Trittau. Der Umgang mit Menschen mache ihr Spaß, sagt sie. "Und man wird anerkannt." Pflegedienstleiterin Margit Rühl ist schon seit 19 Jahren dabei. Als ungelernte Kraft habe sie angefangen, erzählt die 53-Jährige mit berlinerischer Färbung. "Heute bin ich Pflegedienstleiterin und Mentorin."

Einer, der nach der Ausbildung geblieben ist, ist Marco Freudenhammer. Ihm mache die Arbeit nicht nur Spaß, weil das Umfeld "toll" sei, sagt der 28-Jährige. "Die Firma ist auch sehr offen, wenn es um Weiterbildung und Aufstiegschancen geht." Berufsbegleitend machte der Altenpfleger eine Zusatzausbildung zur gerontopsychiatrischen Pflegefachkraft, ist heute für die Pflegevisiten zuständig. Das sei ein hauseigenes Kontrollinstrument, erklärt er. "Ich prüfe die Zufriedenheit der Bewohner und kontrolliere die Dokumentation, damit wir unsere Qualität halten und verbessern können." Der junge Mann mit den ordentlich gegelten Haaren lobt die Fortbildungsmöglichkeiten. "Man bleibt hier nie stehen."

Ob Schmerzmanagement oder Ernährung - auch Susanne Brandt hat viele Fortbildungen besucht. "So lerne ich immer weiter", sagt die blonde Altenpflegerin. Sie nickt einer Bewohnerin im Rollstuhl aufmunternd zu. Ihre Augen leuchten, in der Pflege ist sie in ihrem Element. Die quirlige 40-Jährige mit der dunklen Stimme ist auch Sicherheitsbeauftragte. "Ich achte darauf, dass die Mitarbeiter keinen Schmuck, aber feste Schuhe tragen." Sie fühle sich wohl im "Haus Billetal", sagt Susanne Brandt. "Hier will ich nicht wieder weg."