Der Bahn AG droht eine Klage wegen fahrlässiger Körperverletzung. Wie in unserer gestrigen Ausgabe berichtet, war ein Fahrgast im Reinfelder Bahnhof ausgerutscht und musste mit einem Krankenwagen in die Oldesloer Klinik gebracht werden.

Reinfeld. Der 59 Jahre alte Mann aus Reinfeld erlitt bei dem Sturz Prellungen an der Hüfte und am Rücken. Er war beim Treppenaufgang zu den Gleisen auf den mit Eis bedeckten Stufen ausgerutscht (wir berichteten).

Zeugen alarmierten nicht nur den Rettungsdienst, sondern auch die Polizei. Die Beamten begutachteten den Bahnsteig und stellten fest, dass dort nicht geräumt war und erhebliche Rutschgefahr bestand. Anschließend fuhren die Beamten in die Asklepios-Klinik nach Bad Oldesloe zu dem Opfer, um die Verletzungen für die Anzeige festzuhalten.

Dirk Pohlmann, Sprecher der Bahn, bedauert den Vorfall. "Am Abend vor dem Unfall wurde der Bahnsteig geräumt. In der Nacht hat es dann erneut geschneit", sagt Pohlmann. Nach dem Unglück informierte die Polizei die Bahn AG, die die gefährlichen Stellen noch am selben Tag erneut räumen ließ.

Bereits vor rund zwei Wochen hatten sich Bahnkunden über "lebensgefährliche Zustände" am Reinfelder Bahnhof beschwert. Wochenlang sei der Bahnsteig nicht geräumt worden, hieß es damals. Bahnfahrer Jens Maiborg hatte sowohl die Bahn AG als auch das Reinfelder Ordnungsamt angeschrieben. Die Stadt antwortete, dass sie für den Bahnhof nicht verantwortlich ist, da es sich um Privatgelände der Deutschen Bahn handelt. Nachdem die Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes über die schlechten Zustände berichtet hatte, rückte ein Räumtrupp aus und befreite den Bahnsteig von Schnee und Eis.

"Als sich erneut eine Eisschicht auf den Bahnsteigen gebildet hatte, wurde der Bahnhof aber wieder nicht vernünftig geräumt", sagt Jens Maiborg, der nahezu täglich mit der Bahn nach Hamburg fährt. "Nach dem Unfall sind zwar die Treppen dort geräumt worden, wo der Mann ausgerutscht war, der Rest des Bahnhofs lässt dennoch zu wünschen übrig", sagt der 41-Jährige.

Bahnsprecher Dirk Pohlmann kündigt an, dass das Unternehmen nun mit dem 59 Jahre alten Mann, der nach seinem Sturz ins Krankenhaus musste, Kontakt aufnehmen werde. "Wir wollen uns für den Vorfall entschuldigen", sagt Pohlmann.

Die Reinfelder Polizei hat den Fall inzwischen an die Bundespolizei weitergegeben, die für die Bahnhöfe in Deutschland zuständig ist. Matthias Menge, Sprecher der Bundespolizei in Bad Bramstedt: "Wir werden nun sämtliche Zeugen und das Opfer sowie die Bahn zu dem Unfall befragen. Nach Abschluss unserer Ermittlungen werden wir den Fall dann an die Staatsanwaltschaft übergeben."