Der Schock sitzt tief. Völlig unvorbereitet traf die Eltern aus dem Kindergarten Guipavasring die Idee der Barsbütteler Politiker, aus ihrer Kita eine von Tagesmüttern betreute Krippe zu machen (wir berichteten).

Der Versuch, über den Antrag der Wählergemeinschaft BfB im jüngsten Ausschuss für Soziales, Kinder und Schule (SKS) final abzustimmen, habe den Stil eines "Rollkommandos" gehabt, heißt es in einem Protestbrief der Eltern. Die Entscheidung wurde auf Antrag der SPD zwar vertagt. "Aber die Eltern sind bestürzt und enttäuscht über die Art und Weise des Vorgehens", sagt Stefanie Path.

Der Elternbeirätin des Kindergartens am Guipavasring, in dem derzeit 38 Kinder betreut werden, hatte erst unmittelbar vor der Sitzung des SKS-Ausschusses Mitte Januar von den Plänen erfahren. Die Eltern wehren sich nun dagegen, dass der Grundsatz "kurze Beine, kurze Wege" für ihre Kinder ausgehebelt werden soll, und sie wollen von der Entscheidung über die Zukunft ihres Kindergartens nicht ausgeschlossen werden.

Ihrer Ansicht nach geht es auch um die Frage, wie weit man den Barsbütteler Politikern noch vertrauen könne. Denn die hatten die Elternbeiräte aller Kindertagesstätten zuletzt bei den Beratungen für den "Aktionsplan Kinderbetreuung" beteiligt, der erst im März 2009 beschlossen worden war. Politiker und Eltern sprachen sich damals für die Integration von Kleinkindern in die Kindergärten und gegen die Einrichtung einer separaten Tagesstätte für unter Dreijährige aus. "Wenn solche längerfristigen Planungen wieder gekippt werden sollen, stellt die Politik ihre Glaubwürdigkeit selbst in Frage", meint die Elterninitiative vom Guipavasring.

Das Vertrauen auf die gute Versorgung mit Kindergartenplätzen habe viele junge Familien dazu bewogen, nach Barsbüttel zu ziehen. Wenn jetzt ein Kindergarten geschlossen werde, würden diese Eltern gleich doppelt bestraft, da trotz des schlechteren Angebotes auch eine Gebührenerhöhung geplant sei, heißt es in dem vierseitigen Brief an die Fraktionen.

Wie berichtet, wollen die Gemeindevertreter die Gebühren für die Kinderbetreuung bis 2012 in drei Schritten massiv erhöhen. Der Kindergartenplatz wird dann im Monat rund 50 Prozent teurer sein als heute. "Wenn es um die Zukunft unserer Kinder geht, dürfen Kosten nicht das alleinige Kriterium sein", meinen die Eltern. Für die Tagesmütter haben sie schon eine andere Idee: Die könnten in das Bürgerhaus ziehen.