Die Besitzer der Anlage für Betreutes Wohnen verhandeln bereits über den Wechsel zu einem anderen Betreiber.

Ahrensburg. Verliert die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Ahrensburg nach der ambulanten Pflege nun auch noch die Trägerschaft für das Servicehaus? Vieles deutet darauf hin. Nach wie vor ist der Mietvertrag zwischen der Awo und den Eigentümern der Immobilie am Niebüllweg nicht verlängert worden. Nun ist auch noch ein anderer Bewerber aufgetaucht, der die Einrichtung übernehmen möchte. "Es liegt ein konkretes Angebot einer Betreuungsgesellschaft zum Eintritt in den Mietvertrag vor", bestätigt Verwalterin Simone Heinrich gegenüber der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes.

Für Awo-Geschäftsführer Arp Kreßin ist die Sache damit klar: "Ich habe den Eindruck, dass man schon längst nicht mehr daran interessiert war, den Vertrag zu verlängern. Immer wieder hat man uns vertröstet, immer wieder wurden Gespräche verschoben. Man hat uns an der Nase herumgeführt. Wir sind draußen. Punkt."

Auf Nachfrage bestätigt sich dieser Eindruck. "Unter neuen Konditionen wird es in der Tat keine Verlängerung des Mietvertrags geben", sagt Simone Heinrich von der Hamburger Immobilienmanagement e.K, die im Auftrag der Eigentümergesellschaft GbR Ahrensburg Gartenholz die Seniorenanlage verwaltet. Nach den alten Konditionen liegt die Miete bei 5000 Euro. Und die kann die Awo nicht mehr bezahlen. Kreßin: "Wir können das Haus nur betreiben, wenn wir wirtschaftlich arbeiten können. Und das geht mit einer solchen Miete nicht."

Dem vor kurzem noch einmal bekräftigten Wunsch der Awo nach Mietreduzierung werden die Vermieter jedoch nicht nachkommen. Simone Heinrich: "Die Miete war von Anfang an so vereinbart und wurde seitdem nie erhöht. Sie gilt bereits zwölf Jahre."

Die lange Funkstille zwischen der Awo und den Eigentümern der Immobilie war nach der Berichterstattung über die Insolvenz der Awo-Gesellschaft Mobile Soziale Dienste und über das Servicehaus vorbei. Gleich zwei Gespräche hat es diese Woche gegeben, an denen die Awo, die Eigentümergesellschaft, der Insolvenzverwalter und die Bürgermeisterin teilnahmen. Aber das Ergebnis war für Arp Kreßin niederschmetternd: "Es ist eine bittere Erkenntnis, aber wir werden das Servicehaus nicht halten können."

Besonders schwer ist es für Sabine Gerstenberg, die das Servicehaus seit der ersten Stunde leitet. "Es ist traurig. Ich hoffe nur, dass die Bedingungen für unsere Bewohner nicht in Frage gestellt werden", sagt sie und fügt bewegt hinzu: "Dafür wird das Team aus vollem Herzen und mit aller Kraft sorgen."

Die alten Menschen, die das Angebot des Betreuten Wohnens im Servicehaus in Anspruch nehmen, müssten sich keine Sorgen machen, betonen die Eigentümer. "Angestrebt sind verbesserte Leistungen mit einer gleichzeitig verringerten monatlichen Betreuungspauschale unter Berücksichtigung der sozialen Aspekte", heißt es in einer Stellungnahme der Eigentümergesellschaft GbR Ahrensburg Gartenholz, die dieser Zeitung vorliegt. Die GbR wird eine Mieterversammlung einberufen, um über ihre Pläne zu informieren.

Zum Kreis der Eigentümer gehören zehn Parteien, darunter auch die Siedlungsbaugesellschaft Hermann und Paul Frank, die das Grundstück erworben und das Servicehaus als Bauträger vor 13 Jahren errichtet hatte. Es verfügt über 33 frei finanzierte Wohnungen und 60 Sozialwohnungen. 100 Menschen leben dort. Wer als Träger künftig das Sagen haben wird, ist offiziell noch nicht bekannt. "Aber wer immer es sein wird", sagt der Awo-Geschäftsführer, "all die ehrenamtlichen Kräfte, die auch die Freizeit mit den Senioren gestaltet haben, die wird es bei einem kommerziellen Anbieter nicht mehr geben. Und das war immer das Plus. Dieser Awo-Idealismus geht verloren."