Kosten sind erheblich höher als in den Vorjahren. Thomas Link von der Reinbeker Tiefbauabteilung: “Die wahren Schäden sehen wir erst bei Tauwetter.“

Reinbek. Da ist das Loch. Mitten auf der Fahrbahn, knapp neben der gestrichelten Linie. Der Krater hat die Größe und Tiefe einer XXL-Bratpfanne. Jedes Auto, das auf der K 80 in Reinbek unterwegs ist, rumpelt hinein. Bis Matthias Blaack und Basti Thiele kommen, die beiden Straßenwärter von der Straßenbahnmeisterei Witzhave. Mit dem Besen fegt Blaack Steine und Sand aus dem Loch - damit der Untergrund schön fest ist. Thiele holt einen Plastikeimer, schüttet eine körnige Masse in das Loch. Kaltmischgut heißt das Zeug. Mit Schaufel und Besen wird es planiert - schon ist das Schlagloch Geschichte.

Nur vollzieht sich diese Geschichte eben jeden Tag von Neuem. Blaack und Thiele, und mit ihnen viele andere Straßenwärter in Stormarn, sind in dieser Kältephase von morgens bis abends unterwegs, um Frostschäden an den Straßen auszubessern. 40 Euro kostet ein Eimer Kaltmischgut, bis zu zwölf davon verarbeiten sie am Tag. Dennoch: Was Blaack und Thiele tun, ist nur ein Anfang. "Die wahren Schäden werden erst zutage treten, wenn wir in die Tauperiode hineinkommen", sagt Thomas Link von der Tiefbauabteilung der Stadt Reinbek. "Der starke Frost macht viel kaputt", sagt Rolf Steinhoerster, der Leiter des Oldesloer Bauamts. "Was uns die Reparatur kosten wird, lässt sich erst sagen, wenn Tauwetter einsetzt." Der Grund ist klar: Die meisten Nebenstraßen liegen noch unter einer Eisdecke. Wo der Frost was aufgesprengt hat, lässt sich unmöglich einschätzen.

Bekannt ist aber schon, dass die finanziellen Möglichkeiten der Kommunen begrenzt sind. Ralf Steinhoerster hat 600 000 Euro im Etat - für Straßenunterhaltung und für Neubau. In Barsbüttel sind es nur 100 000 Euro. Ob man damit zurecht kommt, ist mehr als ungewiss.

Klar ist schon jetzt: Die Kosten für den Winterdienst werden alles übertreffen, was die Kämmerer bisher geschätzt haben. In Bad Oldesloe liegt man nahezu beim Dreifachen der Kosten aus dem Winter 2008/2009. Dabei ist das Ende der Kälteperiode noch längst nicht erreicht: Axel Ruster, der Leiter des Oldesloer Bauhofs, rechnet vor: "Im vergangenen Winter haben wir für Maschinen und Personal 60 000 Euro ausgegeben, für Streumittel 10 000 Euro. In diesem Winter sind wir schon bei 160 000 für Maschinen und Personal und bei 41 000 Euro für Salz und Granulat angekommen."

Im Großhansdorfer Etat für 2010 gibt es die Ausgabenposition "Streusalz". 15 000 Euro sind es - wie in den Jahren zuvor. Doch davon sind jetzt schon, also nur in den ersten vier Wochen des Jahres, 14 000 Euro ausgegeben. "Wir werden den Etatposten wohl um 10 000 Euro erhöhen müssen", sagt Kämmerin Kornelia Bruszies. 2009 wurden von den 15 000 Euro nur 8500 Euro verbraucht, 2008 sogar nur 2500 Euro.

Doch alle Rechnungen für die Kosten dieses Winters haben eine Unbekannte: den Winter selbst. Wann die Temperatur wieder so weit angestiegen ist, dass das Salz im Depot bleiben kann, die Heizkörper in öffentlichen Gebäuden nicht mehr glühen müssen, dass die Straßenschäden sichtbar werden, weiß kein Bürgermeister und kein Stadtkämmerer. Klar ist nur: Jeder Frosttag kostet Geld. Klar ist nur: Die Zeche zahlen die Steuerzahler.

So gesehen ist es für die Auto fahrenden Steuerzahler zwar schön, dass die beiden Straßenwärter Matthias Blaack und Basti Thiele weiter Tag für Tag unterwegs sind, um die größten Löcher auf der K 80 zu stopfen. Aber die Löcher in den öffentlichen Haushalten, die der Winter aufreißt - die müssen wir Bürger stopfen.