In Reinbek sind zudem die Spenden eingebrochen. Den anderen beiden Stormarner Heimen machen die hohen Kosten der Betreuung zu schaffen.

Ahrensburg. Die Wirtschaftskrise bringt nun auch die Tierschutzvereine in Stormarn in Bedrängnis, denn immer mehr Menschen in finanzieller Not trennen sich von ihren Haustieren. Die Folge: Der Platz in den Tierheimen wird knapp, die Kosten steigen. Und gleichzeitig sinkt die Zahl derer, die sich ein Tier aus dem Heim nach Hause holen.

"Die meisten wollen einen Welpen oder ein junges Kätzchen, und nicht ein älteres Tier, dass schon länger in einer anderen Familie gelebt hat", beschreibt Monika Ehlers, Pressesprecherin des Vereins Tierschutz Ahrensburg-Großhansdorf, die Schieflage. Wenn dann noch wie in Reinbek die Einnahmen wegbrechen, wird es brenzlig.

"Unsere Spenden sind rückläufig. Uns fehlt rund ein Drittel", sagt Karen Schönbrodt vom Reinbeker Verein Einhorn. Vor gut zwei Jahren hatte der Verein damit begonnen, im Ortsteil Schönningstedt zu bauen, um neben Großhansdorf und Bad Oldesloe ein drittes Tierheim für Stormarn zu schaffen. Schönbrodt: "Das kostet viel Geld und entspannt die finanzielle Lage natürlich nicht gerade. Noch sind wir nicht gefährdet, aber wir müssen aufpassen."

Verschärft wird die Situation zusätzlich dadurch, dass viele Menschen nicht offen mit ihren finanziellen Problemen umgehen und das Tier einfach aussetzen. "Und dann kommen die Tiere zu uns. Und die meisten sind alt und krank", sagt Karen Schönbrodt. Die Aufnahme koste nicht nur Geld, sondern auch einen hohen personellen Einsatz, um überhaupt erst einmal herauszufinden, was das Tier hat.

"Woher sollen wir wissen, warum die Katze sich erbricht oder nicht trinkt? Wenn die Leute das Tier wenigstens in einem Karton vor unsere Tür stellen würden mit dem Hinweis, das es nierenkrank ist oder Diabetiker. So aber verzögert sich die Behandlung. Und das ist vor allem schlimm für die Tiere."

"Wer kein Geld mehr hat, soll zu uns kommen. Das ist in Ordnung", sagt Monika Ehlers. "Aber dass die Halter nicht ehrlich sind und dann so lieblos mit ihren Tieren umgehen, das ärgert uns. Wie kann man eine blinde Katze einfach aussetzen?"

Im vergangenen Jahr wurden 342 Fundtiere in Großhansdorf aufgenommen, hauptsächlich wilde Katzen. Das waren 29 Fundtiere mehr als im Vorjahr. Und genau so viele Katzen sitzen jetzt im komplett ausgebuchten Katzenhaus. In Reinbek ist es ähnlich. Schönbrodt: "Früher war das Verhältnis zwischen Abgabe- und Fundtieren 50:50. Jetzt sind 80 Prozent unserer Katzen Fundtiere."

Dass die Katzen das größte Problem sind, bestätigt auch Heike Reher, Vorsitzende des Tierschutzvereins in Bad Oldesloe: "Die Katzen müssen unbedingt kastriert werden. Wir haben von den Fundtieren jetzt schon wieder sechs Katzenbabys." Aber die Kastration kostet Geld. Und die Arztkosten sind das eigentliche Problem: zuerst für die Besitzer - dann für die Tierheime.

Umso wichtiger ist es für die Vereine, dass sie treue Unterstützer haben. "Unser Spendenaufkommen ist zum Glück konstant geblieben", sagt Monika Ehlers aus Großhansdorf. Auch in Bad Oldesloe läuft es in dieser Hinsicht gut. Heike Reher: "Auch Futter und Streu bekommen wir. So können wir auch Futter verschenken, damit die Leute ihre Tiere dann doch behalten."

Aber der 14-jährige Jagdhund, der Weihnachten ins Tierheim kam, wer wird den noch nehmen? Reher: "Selbst wenn wir eine Pflegefamilie für ihn fänden - die laufenden Kosten müssten wir wohl bezahlen."