Bericht der Regionalausgabe Stormarn des Abendblattes über die Beschwerden von Kunden zeigt Wirkung.

Reinfeld. Plötzlich ging es ganz schnell - tagelang hatten Schnee und Eis auf dem Bahnsteig am Reinfelder Bahnhof für Lebensgefahr am Gleis gesorgt, wie Pendler kritisierten. Nachdem die Regionalausgabe Stormarn des Abendblattes das Problem in der Montagausgabe aufgegriffen hatte, streuten Mitarbeiter der Bahn die gefährlichen Flächen mit einem Gemisch aus Salz und Sand ab.

Es ist 8.15 Uhr am Montagmorgen, als die Bahnmitarbeiter Jörg Matzeit und Thomas Westphal in Reinfeld anrücken. In den Händen schwarze Eimer mit dem grauen Gemisch. Zwei Stunden später kommen die beiden erneut auf den Bahnsteig, um letzte Gefahrenstellen zu entschärfen.

Pendler Jörg Maiborg aus Klein Wesenberg hatte seit einer Woche versucht, auf den vereisten Bahnsteig und die daraus resultierende Lebensgefahr aufmerksam zu machen. Er hatte beim Reinfelder Ordnungsamt, bei der Bahn und beim Hamburger Verkehrs-Verbund (HVV) angerufen. Aber seine Hinweise waren ignoriert worden. Niemand hatte etwas unternommen, um die Gefahrenstelle zu entschärfen.

Reinfelds Bürgermeister Gerhard Horn hat von der Beschwerde gehört, zeigt dafür aber kein Verständnis. "Ich bin verärgert. Wenn man mal so einen Winter hat, sollte mehr Rücksicht genommen werden", so der Bürgermeister. Die Stadt habe sowieso keine Handlungsmöglichkeiten, weil der Bahnhof Privatgelände ist. Das Grundstück von Schnee und Eis zu befreien, sei Sache der Bahn. Horn: "Es ist so, als wenn jemand seinen Garagenhof nicht freischippt. Dagegen können wir auch nichts unternehmen." Lediglich beim öffentlichen Weg vor dem Bahnhof habe das Ordnungsamt die Möglichkeit, einzugreifen. Die Stadt leite die Beschwerden der Bürger allerdings an die Bahn weiter. "Mehr können wir nicht tun", sagt Horn. Wenn jemand stürze und sich verletze, könne das Opfer die Bahn verklagen.

Die Deutsche Bahn versucht unterdessen, die Verhältnisse auf dem Reinfelder Bahnhof zu relativieren. "Wenn man sich vorsichtig bewegt, ist die Gefahr nicht so groß", meint Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Lebensgefährlich sei die Situation seiner Ansicht nach jedenfalls nie gewesen. Pohlmann: "Der Zustand der Straßen in Reinfeld ist teilweise viel schlimmer." Bisher sei an dem Bahnhof auch noch kein Unfall passiert.

Für den Winterdienst auf den Bahnhöfen hat die Deutsche Bahn extra Unternehmen beauftragt. Wenn es erforderlich sei, würde es auch den Reinfelder Bahnhof regelmäßig abstreuen, einen festen Arbeitsrhythmus habe die Räumfirma jedoch nicht. "Wir kontrollieren aber, ob gestreut wurde", so der Bahnsprecher. Auch Hinweisen von Kunden werde nachgegangen.

Nachdem der Bahnsteig gestern abgestreut wurde, soll er demnächst auch noch von der Eisschicht befreit werden, sagt Pohlmann. Wann es so weit sein wird, wisse er aber noch nicht: "So etwas geht nicht von heute auf morgen. Das muss mit Eispickeln gemacht werden."