Mit deutlichen Worten hat der Vorstand der Raiffeisenbank (Raiba) Bargteheide das Bankensystem kritisiert.

Bargteheide. "Es kann nicht sein, dass Verluste sozialisiert und Gewinne privatisiert werden. Das gibt es nirgendwo", sagte Vorstandsmitglied Matthias Behr bei der Bilanzpressekonferenz. Hinzu komme der Imageverlust, den Banken infolge der Finanzkrise erlitten hätten. Geradezu ärgerlich sei in diesen Zeiten die Auszahlung von Prämien.

Ob die Krise jedoch Beleg für das Scheitern der globalisierten Finanzwelt sei, diese Frage stelle sich in Bargteheide nicht. "Wir arbeiten mit Partnern vor Ort. Diese Nähe ist unsere Stärke", sagte Bankvorstand Stefan Lohmeier, Nachfolger von Hans Vehrs. Der Vorgänger sagt es deutlich: "Wir sind als Gewinner aus der Krise hervorgegangen." Auf die Frage nach dem Grund dafür, fällt das Stichwort Nachhaltigkeit. Vehrs: "Wir arbeiten nicht spekulativ, sondern legen seit Jahrzehnten solide Ergebnisse vor. Das bringt Vertrauen."

Stefan Lohmeier: "Die Keimzelle der Krise war die Unsicherheit. Wir hingegen können nicht weglaufen, wir sind vor Ort und gehen langfristige Partnerschaften ein." Bankvorstand Behr bekräftigt: "Wir sind authentisch. Wir haben kein Call-Center. Unsere Kunden erreichen ihre Ansprechpartner direkt."

Die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahrs belegt den positiven Trend: Der Jahresüberschuss von 737 000 Euro liegt deutlich über dem Durchschnittswert von rund 500 000 bis 600 000 Euro. Der ungewöhnlich hohe prozentuale Anstieg von 264 Prozent zeigt jedoch, dass der Überschuss im Jahr davor deutlich geringer ausgefallen war (202 000 Euro) und die Raiba Bargteheide durchaus Kratzer abbekommen hatte.

Positiv verlief das abgelaufene Geschäftsjahr auch im Hinblick auf das Einlagenvolumen (plus 8,3 Prozent) und den Kundenzuwachs (plus sechs Prozent). Die entscheidende Entwicklung spielte sich jedoch im Kreditgeschäft ab, das mit einer Zuwachsrate von 8,2 Prozent auf ein Volumen von 89,8 Millionen Euro angewachsen ist. Lohmeier: "Kredite sind für die Banken das Brot- und Buttergeschäft."

So kann der bis vor kurzem für diesen Bereich verantwortliche Hans Vehrs auch ganz entspannt seit dem 1. Januar den Vorruhestand genießen. "Ich werde mich mit Tennis fit halten", sagt der 63-Jährige, auf den nun verstärkt die Enkel und die Ahnenforschung warten.