Ähnliche Debatte wie im Vorjahr. Zeitkarten sollen fast alle wegfallen, Tagestickets günstiger werden.

Ahrensburg. Der zweite Versuch, die Eintrittspreise im Ahrensburger Hallenbad zu ändern, ist im ersten Anlauf gescheitert. Der Hauptausschuss vertagte nach hitziger Diskussion die Entscheidung über ein neues Tarifsystem, das schon ab April gelten soll.

Der Aufsichtsrat der Badlantic Betriebsgesellschaft, in dem Bürgermeisterin Ursula Pepper Vorsitzende ist, möchte ein neues Tarifsystem einführen. Laut Beschlussvorlage der Verwaltung kann die neue Preisstruktur dazu beitragen, dass 35 000 Euro eingespart und durch zusätzliche Besucher ein Mehrerlös von rund 57 000 Euro erzielt wird. Unter anderem sollen die Zweistunden- und Dreistundenkarten wegfallen. Die Tageskarte soll 5,20 statt 7 Euro kosten, für Kinder 2,50 statt 4 Euro. Wer vor 9 Uhr kommt, bezahlt statt 4 künftig 4,20 Euro - und kann auch den ganzen Tag bleiben.

Die neue Tarifstruktur, die unter dem Motto "Baden ohne Uhr" mehr Gäste anlocken soll, hatte bereits im Frühling 2009 für Diskussionen im Hauptausschuss gesorgt. Neu ist an der aktuellen Beschlussvorlage, dass die Ermäßigungen etwa für Schüler und Studenten nun doch beibehalten werden sollen. Bei einigen Ausschussmitgliedern stieß das nur leicht abgewandelte Papier auf Unverständnis. "Ich fühle mich verarscht, wenn ich diese Vorlage lese", sagte FDP-Fraktionschef Thomas Bellizzi. "Sie ist fast identisch mit der vorherigen. Ein neues Tarifsystem ändert nichts an der grundsätzlichen Konzeptlosigkeit des Bades." Es sei besprochen worden, in einer Arbeitsgruppe über die Zukunft des Bades zu diskutieren. Bellizzi: "Aber diese Gruppe gibt es bislang nicht." Warum die Badlantic-Geschäftsführerin Branka Trube, die krankheitsbedingt an der Sitzung nicht teilnahm, die AG mit je einem Vertreter der Fraktionen noch nicht ins Leben gerufen hat, kann sich auch Bürgermeisterin Ursula Pepper nicht erklären: "Das hätte eigentlich schon passieren müssen." Doch auch Branka Trube ist verwundert. Sie sagte gestern auf Anfrage: "Ich habe bisher von keinem Politiker eine Rückmeldung bekommen. Deshalb weiß ich nicht, ob diese Arbeitsgruppe überhaupt erwünscht ist."

Für Ursula Pepper sollten die Fragen zur Zukunft des Bades und zum Tarifsystem getrennt voneinander behandelt werden. "Zunächst gilt es zu klären, welche Tarife dieses Jahr gelten sollen", sagte sie. Wie es mit dem Bad weitergehe, müsse die Arbeitsgruppe klären. Petra Wilmer, SPD-Fraktionsvorsitzende, teilte diese Meinung und begrüßte, dass die Ermäßigungen beibehalten werden sollen: "Das war uns wichtig." Die neue Preisstruktur sei nur ein kleiner Schritt, aber wenigstens der sollte getan werden. Auch Detlef Levenhagen (CDU) sprach sich dafür aus: "Durch das neue Tarifsystem können wir gutes Geld einsparen. Mehr ist aus dem Bad momentan nicht rauszuholen."

Für Monja Löwer, Grünen-Fraktionschefin, ist die neue Preisstruktur zum Nachteil der Badegäste. "Insgesamt gibt es keine Ermäßigung für die Besucher. Sie werden genötigt, sich eine Tageskarte zu kaufen", sagte sie. "Ein Hartz-IV-Empfänger kann sich den Eintritt dann nicht leisten." Hinrich Schmick (Wählergemeinschaft) gab zu bedenken: "Wenn wir jetzt die Preise ändern, können wir das später nicht auf einmal wieder rückgängig machen."

Über das Tarifsystem fürs Badlantic berät der Hauptausschusses am 15. Februar erneut.