20 Bands und Solisten haben es in die zweite Runde geschafft - wir stellen sie vor: Die Gruppe “Format“, deren Mitglieder aus Bad Oldesloe, Rethwisch, Westerau und Fischbek kommen, hat ihre ersten eigenen Songs in einem Ferienhaus in Schweden eingespielt.

Ammersbek. Ein Holzhaus in der schwedischen Einöde, vier junge Musiker und ihre Instrumente - mehr braucht es nicht für einen erfolgreichen Band-Urlaub. "Wir haben ausgeladen, aufgebaut und angefangen zu spielen", erzählt Niclas Jawinsky, Gitarrist der Deutsch-Pop-Band "Format". In Schweden konzentrierte er sich mit seinen Bandkollegen Bertram Ulrich, Till Krohn und Tom Rieken ganz auf ihre Musik. "Das war eine super Atmosphäre: ein einsames Haus, im Ofen knisterte das Feuer, keine Ablenkung", schwärmt Bassist Till. Die Freunde treffen sich zwei- bis dreimal pro Woche im Hinterhaus eines Ammersbeker Hofes, wo sie im Obergeschoss zwischen Dachbalken proben. "Seit wir uns im Juni 2008 auf dem Oldesloer Stadtfest gefunden haben, können wir nicht mehr voneinander lassen", sagt Niclas lachend. Sie gründeten eine Coverband. "Wir wollten so viel wie möglich spielen und damit Geld verdienen", erklärt Niclas. Doch bei einem Auftritt in Hamburg ging alles schief. Niclas: "Das war ein richtig verkorkster Gig." Aber auch ein Neuanfang. "Erst wollten wir gar nicht mehr proben", sagt der 23-Jährige aus Rethwisch. "Aber dann haben wir uns wieder in die Arbeit gestürzt - und auch mit eigenen Songs angefangen."

Und irgendwann im Sommer brachte Sänger Bertram einen MusicStorm-Flyer mit zur Probe - der Startschuss für "Format". Denn bewerben durften sich nur Künstler, die eigene Songs spielen. Die vier reichten das Stück "Song geklaut" ein. Darin geht es um das Dilemma, dass mit dem Ende einer Beziehung oft auch "das" gemeinsame Lied nicht mehr gerne gehört wird. Bertram: "Eigentlich eine verschachtelte Liebesgeschichte."

Am 19. Dezember stand "Format" im Oldesloer "Old Esloe" zum ersten Mal auf der Bühne. Vor 150 Zuschauern testeten die Freunde, wie ihre eigenen Songs beim Publikum ankamen. "Das war recht erfolgreich", sagt Till bescheiden.

Zwar gebe es keinen "Fahrplan zum Erfolg", wie der 26-Jährige aus Westerau sagt. Aber die Bandmitglieder, die seit mehr als 13 Jahren ihre Instrumente spielen, investieren viel Zeit und Energie in ihren gemeinsamen Traum. Tom, der 23-jährige Oldesloer, der als Bürokaufmann arbeitet, sagt: "Es ist einfach schön, mit eigener Musik das Publikum zu begeistern." Auch Till, laut seinen Bandkollegen "ein echt guter Bassist", lässt sich durch sein agrarwissenschaftliches Studium nicht vom Proben abhalten.

Gitarrist Niclas ließ sich sogar an der Hamburg School of Music zum Berufsmusiker ausbilden. Er betont: "Wir nehmen die Musik sehr ernst." Die Texte schreibt Sänger Bertram, der Keyboard spielt. "Ich habe es auch mal auf Englisch versucht", sagt er. "Aber Deutsch funktioniert einfach besser." Außerdem kämen die deutschen Texte gut beim Publikum an. "Unsere Zuschauer machen sich Gedanken über die Texte, finden sich darin wieder", berichtet Niclas. Bertram lacht: "Unsere Musik hat eben Format." Der 25-jährige Fischbeker, der Maschinenbau studiert, schreibt über Träume, Beziehungen oder Urlaub. "Was mich ärgert und was mich freut." Inspiration hole er sich zum Beispiel bei Clueso, Max Herre, den Sportfreunden Stiller und "ein bisschen" bei Xavier Naidoo.

Und wie ordnen sie ihre Lieder musikalisch ein? Till: "Wir machen Pop. Punkt." Zu dem trotzdem ganz eigenen "Format"-Stil trägt jeder seinen Teil bei. "Tom ist der rockige von uns, Till sorgt für Jazz, Nic für Blues und ich für Pop", sagt Bertram. Mit dieser Mischung wollen sie sich einen Platz im MusicStorm-Finale sichern. "Die CD-Produktion wäre ein Superstart für uns", sagt er. "Bei dem Wettbewerb wollten wir aber nicht nur deshalb unbedingt mitmachen."

Michy Reincke und Stefan Gwildis seien musikalische Idole. "Und nichts ist so wichtig wie Tipps von erfahrenen Musikern." Tom bestätigt: "Die Jury-Mitglieder haben uns musikalisch geprägt." Und auch die Preise seien verlockend, sagt Bertram. "Aber vor allem freuen wir uns auf den Austausch mit anderen Bands und - wenn alles klappt - auf einen gemeinsamen Auftritt vor dem Ahrensburger Schloss."

In jedem Fall wollen die vier weiter jede Gelegenheit zum Musikmachen nutzen. Auch im Urlaub. Fünf Tage, nachdem die Band-Mitglieder vor dem Holzhaus ausgepackt hatten, ging es zurück nach Stormarn - im Gepäck ihr erstes selbst aufgenommenes Album. Und jede Menge Filmmaterial von ihren Proben vor dem knisternden Kamin - für ihren Videoclip. Bertram: "Damit überzeugen wir hoffentlich beim Online-Voting von MusicStorm."