Torfhaltiger Boden als Ursache. Anlieger werden zum Info-Abend eingeladen. Gutachterin beruhigt: “Weit entfernt von explosivem Gemisch.“

Ahrensburg. Die Tennisplätze des THC Ahrensburg sind nicht der einzige Ort in der Stadt mit erhöhten Methangaswerten. Nach einem Gutachten, das jetzt im Umweltausschuss erstmals öffentlich vorgestellt wurde, haben Experten vor allem entlang der Aue und des Hopfenbachs auffällige Konzentrationen gemessen. Dazu gehören auch die Kellergewölbe des Schlosses und das Gelände der Grundschule am Aalfang.

Die Gutachter hatten zunächst 45 Gebiete mit torfhaltigem Untergrund bestimmt, der das Gas in einem natürlichen Prozess bildet. Bei 349 Kontrollmessungen wurde die Luft untersucht. Am Jungborn, Ahrensfelder Weg, an der Bogenstraße und deren Umfeld sowie Hinterm Vogelherd/Vogelsang wurde zusätzlich noch der Gasgehalt im Boden untersucht. "Mit wenigen Ausnahmen waren diese Messungen unauffällig", sagt Ulrike Wößner vom Hamburger Büro für Geologie und Umwelt. Im Bereich des Ahrensfelder Wegs wurde allerdings in zwei von fünf Messstationen eine maximale Konzentration von 20,5 Volumenprozent Methan (CH{-4}) nachgewiesen. Für die Kinder und Lehrer der Grundschule Am Aalfang, die an der Straße liegt, bestehe keine Gefahr, betont die Gutachterin. "Die Ahrensburger müssen keine Angst haben", sagt sie, "die Messwerte sind weit entfernt von einem explosivem Gemisch."

Einen gesetzlichen Höchstwert gebe es für Methan nicht. Ulrike Wössner: "Methan ist nicht schädlich für den Menschen. Sobald das Gas aus dem Boden austritt und sich mit Luft vermischt, ist die Konzentration nur noch etwa ein Hundertstel der Ausgangsmenge und nicht mehr messbar." Um auf Nummer sicher zu gehen, lässt die Stadt die Luft in der Grundschule jetzt trotzdem überwachen. Das jüngste Ergebnis stammt vom Dienstag dieser Woche: kein Methan in den Klassenzimmern.

Die Gutachterin empfiehlt, dass die versiegelten Bodenflächen rund um das Schulgebäude wieder aufgelockert werden. Dann könne das Methan besser durch die Erde entweichen. Weil immer mehr Oberflächen zugebaut würden, sucht sich das Gas einen anderen Weg - auch durch Kellerwände und -böden von Häusern, so die Gutachterin.

In dem Kellergewölbe des Schlosses, das auch für Feiern gemietet werden kann, wurde ebenfalls ein leicht erhöhter CH{-4}-Wert festgestellt. Eine Gefährdung liegt hier nach Meinung der Geologin Wössner aber auch nicht vor. "Regelmäßiges Lüften kann die Werte auf Null senken", sagt sie. Mit anderen Worten: Fenster auf.

Auslöser für die aktuellen Messungen waren Methangasfunde an der Straße Fannyhöh. Das Problem wurde 2007 entdeckt, als der Tennis- und Hockey-Club überlegte, auf einigen seiner Plätze Wohnungen bauen zu lassen. Zunächst wurde ein Zusammenhang mit einer alten Müllkippe auf dem Gelände vermutet. Später wurde klar, dass die natürlichen Ausgasungen vom Torf im Auetal stammen.

Entwarnung gibt Ulrike Rössner für die Straßen Hinterm Vogelherd und Vogelsang. Dort wurde kein Methangas gefunden. An der Bogenstraße gab es auffällige Werte in einiger Entfernung zu den nächsten Wohnhäusern. Generell empfiehlt Rößner, dass Hausbesitzer in den betroffenen Gebieten ihre Keller regelmäßig lüften sollten. Zudem könnten zur Vorsorge Messungen auf dem eigenen Grundstück beauftragt werden. Eventuell vorhandene Kontrollschächte sollten nicht ohne vorherige Gasmessungen betreten werden.

Für Mittwoch, 27. Januar, hat die Stadt ab 19 Uhr eine Bürgerinformation in der Reithalle des Marstalls (Lübecker Straße 10) vorbereitet. Dort wird die Gutachterin die Fragen der Anwohner beantworten. "Alle 600 betroffenen Haushalte werden in den nächsten Tagen angeschrieben und bekommen eine Einladung", sagt Rathaussprecherin Birgit Reuter. Später werde es auch Informationen zu dem Thema auf der Internetseite der Stadt geben.