Weihnachten 1967 in Philadelphia/USA. Fünf Minuten darf die damals 17 Jahre alte Austauschschülerin Elke Gollner mit ihren Eltern daheim in Deutschland telefonieren. Das Telefonat kann ein wenig das Heimweh stillen.

Großhansdorf. Jetzt, mehr als 40 Jahre später, sagt die Großhansdorferin Elke Schuldt: "Das war das schönste Jahr in meinem Leben." Es war prägend bis heute. Aber eine Sache hat ihr damals gefehlt: die deutsche Küche. Jetzt hat die leidenschaftliche Hobbyköchin ein Buch herausgebracht, damit künftige Generationen von Austauschschülern nicht auf gewohnte Kost verzichten müssen. Birgit Flügge hat sich um das Layout und die Bilder gekümmert.

Elke Schuldt erinnert sich noch genau an die Probleme, die ihre Kochversuche in der Fremde mit sich brachten. Wie sie versuchte, aus der Erinnerung Rezepte ihrer Mutter nachzukochen. "Aus den geplanten Klößen wurde eine Kartoffelsuppe", sagt sie. Die europäischen Einheiten Liter, Gramm und Celsius trafen auf das amerikanische nichtmetrische System. Dort stand Fahrenheit auf dem Ofen. Wie heiß sollte der Ofen also vorgeheizt werden? Mengenangaben waren in Cups und Unzen angegeben. Es war schwierig, den Überblick zu behalten. Ihr Buch hilft dabei. In "Heimweh kann so lecker sein! Das Kochbuch für Austauschschüler" werden auf 180 Seiten mehr als 80 Gerichte sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch in den jeweils üblichen Mengenangaben anschaulich erklärt.

"Wir haben alle Rezepte mit Austauschschülern nachgekocht", sagt Elke Schuldt. Es sei für sie nicht nur ein riesengroßer Spaß gewesen, zu beobachten, wie ein Italiener mit einem Bolivianer Kaiserschmarrn zubereitete, sondern habe auch die Gewissheit gegeben, dass Schüler die Rezepte ohne Probleme nachkochen könnten. "Das Buch richtet sich an deutsche Austauschschüler, die ein Stück Heimat mit in die Gastfamilie bringen wollen. Aber auch an Gastschüler, die nach Deutschland kommen und hier die einheimische Küche entdecken." Damit soll der kulinarische Ratgeber auch zum interkulturellen Austausch beitragen.

Deftiges wie Rotkohl (Red cabbage), Wiener Schnitzel (Vienna Schnitzel) und Sauerkraut (Sauerkraut) sind ebenso dabei wie eine Schwarzwälder Kirschtorte (Black Forest Cherry Cake), Nudelgerichte und ein Kapitel mit Weihnachtsleckereien.

Ihr Lieblingsrezept? "Bauernfrühstück. Das bekam ich damals auch ohne Probleme hin", sagt die Kauffrau. Auch ein Rezept für das im Ausland oftmals nicht erhältliche Schwarzbrot ist in dem Kochbuch zu finden. Das Schwarzbrot sei mit dreieinhalb Stunden Zubereitung zwar etwas zeitaufwendiger, aber dafür auch "wirklich lecker", versichert die Autorin.

Ihr Buch liegt bei Ahrensburger und Großhansdorfer Buchhändlern aus und kostet 16,90 Euro. Über die Internetseite können ebenfalls Bestellungen aufgegeben werden.

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