Landkarten haben für mich etwas Faszinierendes. Schon als Kind segelte ich, den Finger auf dem Atlas, von Insel zu Insel durch die Karibik, fuhr Trans-Amerika-Routen in Form sich schlängelnder roter oder grauer Linien ab.

Ich nehme für mich in Anspruch, mich weder als Fußgänger in fremden Städten noch als Autofahrer im Straßengewirr von Metropolen wie Berlin oder Barcelona je wirklich verlaufen beziehungsweise verfahren zu haben. Ich schaue einmal ausgiebig auf Land- oder Straßenkarte, präge mir den Aufbau des Straßennetzes ein - und: Es funktioniert! Mithin gehöre ich zur immer kleiner werdenden Gruppe Menschen, die ihren Weg durchs Leben nicht mittels Satelliten-Technik suchen. Nein, ich habe ganz bewusst keine Uschi oder Gabi - oder wie auch immer Navi-Besitzer die Stimme aus dem Ortungssystem nennen. Bei mir sitzt eine Frau aus Fleisch und Blut auf dem Beifahrersitz. Und die kann auch prima Karten lesen.