Wem es hier zu unordentlich ist, der braucht ja nicht zu kommen“, sagt Olga A. Krouk und lacht. Die Mystery-Autorin, die gerade ihren neuen Roman “Schattenseelen“ veröffentlicht hat, weist mit entschuldigender Geste auf das “Regalausräumspiel“ ihres Sohnes Konstantin hin.

Und ihren Schreibtisch neben der Küche müsse sie mal eben kurz ausgraben: "Bloß nicht hinsehen!"

Gearbeitet wird meistens abends, passend zu den geheimnisvollen Themen: Fünf Monate lang, immer von 20.30 bis 23 Uhr, hat die Bargteheiderin hier am hellen Resopaltisch verbracht, um "Schattenseelen" zu schreiben.

Sie erzählt die Geschichte von Evelyn. Die Krankenschwester in einer Hamburger Klinik muss in der Notaufnahme miterleben, wie ein Arzt an der Beulenpest stirbt, vermeintlich Tote sich bewegen. Sie gerät in einen Kampf zwischen "Metamorphen" und "Nachzehrern": "Er tobt seit Jahrhunderten. Metamorphe können sich geistig mit einem Tier verschmelzen und im Tierkörper agieren." Nachzehrer sind den Vampiren verwandte Untote: "Über diesen uralten Aberglauben habe ich in Archiven recherchiert. Mit dem Krieg zwischen Metamorphen und Nachzehrern will ich auch den Krieg in unserer Gesellschaft widerspiegeln." Evelyn darf auf Kilian vertrauen, der sie vor Nachzehrern retten will. Und das ist Prinzip. Olga Krouk: "Fürs Herz muss immer was sein. Ich schreibe mit viel Gefühl. Auch in ihrem 2007 erschienen Erstlingsroman "Staub zu Staub" gab es eine Liebesgeschichte. Held dieses Mystery-Thrillers ist Maximilian, ein Geiger: "Er fragt sich, warum er von religiösen Fanatikern gejagt wird, die den Weltuntergang verhindern wollen."

Die Liebe führte die gebürtige St. Petersburgerin 2001 nach Berlin. Dort lernte sie später ihren Ehemann kennen, mit dem sie seit 2004 in Bargteheide lebt. "Erst in Deutschland fing ich an zu schreiben. Kurzgeschichten, wegen des schnellen Erfolgserlebnisses", sagt Krouk, die in Hamburg Informatik studiert hat. "Ab 2003 trainierte ich das Autorenhandwerk. 2005 veröffentlichte ich die ersten Geschichten in einer Literaturzeitschrift und im Internet. Da bekam ich Tipps von erfahreneren Schriftstellern." Sie wurde vom Sieben-Verlag entdeckt. Und von der Literaturagentur Schmidt und Abrahams (Heidelberg): "Meine Agentin sorgte für einen Vertrag mit dem Heyne-Verlag." Schattenseelen ist nur der Anfang einer Trilogie: "Der zweite Band heißt "Nachtseelen", erscheint im Juni oder Juli 2010. Man erfährt darin mehr über das Schicksal von Evelyn. An dem dritten Buch schreibe ich gerade. 100 Seiten pro Monat entstehen ganz entspannt.. Ich brauche meine Ruhe, bin nicht stressresistent." Sie macht vorher einen genauen Plan: "Die erste Idee ist ein Bild oder ein Charakter, der auftaucht. Dann erstelle ich ein Handlungsdiagramm."

Und reichen die Einnahmen aus den Thrillern zum Leben? "Noch nicht. Aber für die Zeit, die ich investiert habe, ist es ein guter Lohn." Und Lesungen? "Jederzeit. Gern." Das Buch "Schattenseelen" ist im Heyne-Verlag erschienen, hat 478 Seiten und kostet 13 Euro.

www.olgakrouk.de