Die Reinfelder Pläne, auf dem Marktplatz und auf Teilen des Pausenhofs der Matthias-Claudius-Schule den Bau eines Discounters zu genehmigen, sind vom Tisch.

Reinfeld. Die Stadtverordneten haben nun dafür gestimmt, den bereits gefassten Aufstellungsbeschluss für eine Bebauungsplanänderung wieder aufzuheben. Die Entscheidung ist einstimmig gefallen. Konsens herrscht unter den Politikern der Karpfenstadt ferner darüber, dass das Gelände der Schule bei künftigen Überplanungen des Gebietes nicht angetastet werden soll.

Dem Beschluss ging eine mehr als anderthalbstündige Aussprache voran, eine emotional geführte Generaldebatte nicht um das Ob, sondern um das Wie. Manfred Schönbohm von der Wählergemeinschaft WIR hatte den Antrag gestellt, den Aufstellungsbeschluss sofort aufzuheben - seiner Meinung nach die wirkungsvollste Möglichkeit, vor den vielen im Saal versammelten Zuschauern der Sitzung ein Zeichen zu setzen. CDU und SPD sprachen sich zunächst dafür aus, die Thematik zurück in den zuständigen Stadtentwicklungsausschuss zu verweisen, zeigten sich aber schließlich kompromissbereit und stimmten der Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses zu.

Der von WIR-Mann Schönbohm ebenfalls geforderte sofortige Verkauf des Schulhofs an den Schulverband (Mitglieder sind die Stadt selbst und die Gemeinden des Amtes Nordstormarn) fand dagegen keine Mehrheit. Bürgervorsteher Hans-Peter Lippardt (CDU): "Verkaufen wäre blöd. Wir gäben ein Schlüsselgrundstück aus der Hand." Außerdem, so ließ er anklingen, sei der vom Schulverband gebotene Kaufpreis inakzeptabel.

Nun wollen die Reinfelder Politiker die gesamte Innenstadt neu überplanen. SPD-Fraktionschef Rolf-Jürgen Hanf: "Es gibt eine grundsätzliche Übereinstimmung, dass die Innenstadt attraktiver werden muss. Wer attraktiv sein will, muss Angebote machen. Und dazu gehört eben auch ein Discounter." Hanf weiter: "Wenn Leute sagen, Reinfeld sei mit Discountern gut versorgt, so trifft das aus Sicht der älteren Mitbürger nicht zu. Viele von ihnen können nicht mal eben mit dem Auto auf die andere Seite der Bahn fahren. Aber sie protestieren deutlich leiser als die Eltern der Matthias-Claudius-Schüler."