Über den Ausbau der Kinderbetreuung ist in Barsbüttel eine Diskussion entbrannt. Was hat Vorrang, Hortkinder oder Krippe? Über dieses Thema beraten die Kommunalpolitiker heute ab 19 Uhr im Ausschuss für Schule, Kultur und Soziales (SKS).

Barsbüttel. Die Verwaltung möchte mit dem "Aktionsplan Kinderbetreuung" weitere Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren (U 3) schaffen. Für Schulkinder gebe es die Horte: die "Ampelmännchen" in Barsbüttel und die "Wühlmäuse" in Willinghusen. Sie betreuen mehr als 150 Kinder an beiden Grundschulen. Bürgermeister Thomas Schreitmüller möchte mit ihnen eine Finanzierungsvereinbarung abschließen, damit sie ihre Öffnungszeiten ausweiten können.

"Wir können die rückläufigen Kinderzahlen nutzen, um den Krippenbereich auszubauen", sagt Florian Bittner, Fachbereichsleiter im Rathaus. Die zwei Krippengruppen der Kirche und die beiden gerade eröffneten U-3-Gruppen der Gemeinde in Barsbüttel und Stellau seien voll belegt. Auch die Tagesmütter hätten keine Kapazitäten mehr. 20 Kleinkinder stünden im nächsten Jahr auf der Warteliste, Tendenz steigend.

Dagegen sinken die Anmeldungen bei den Drei- bis Sechsjährigen. Hier habe die Gemeinde in ihren vier Kindertagesstätten ab August 2010 rund 40 Plätze zu viel, so Florian Bittner. Auch bei den Hortplätzen geht er von weniger Nachfrage aus. Die auf drei Züge angelegte Grundschule Willinghusen startete dieses Jahr mit nur zwei Klassen. Die Zahlen an der Grundschule Barsbüttel sind ebenfalls rückläufig.

Wenn ab Februar 2010 an der Gesamtschule das offene Ganztagsangebot kommt, rechnet die Verwaltung mit weiter abnehmendem Interesse an Hortplätzen. Deshalb wird Bürgermeister Thomas Schreitmüller im SKS-Ausschuss vorschlagen, dass in der Kindertagesstätte Soltausredder ein Hortraum zur Krippe umgebaut wird. Die Hortkinder will man bis zur Auflösung der Gruppe im Saal der Kita unterbringen. Mit Umbaukosten von rund 85 000 Euro ist das die günstigste Variante.

In Willinghusen und Stellau gebe es noch genug U-3-Plätze. Sollte sich das ändern, schlägt die Verwaltung vor, eine leer stehende Wohnung im ersten Stock des Kindergartens "Piratenschiff" für eine vorhandene Hortgruppe einzurichten. Deren Raum würde dann zur Krippe umgebaut. Den übrigen Bedarf an Hortplätzen sollen künftig die "Wühlmäuse" abdecken. Das reicht einer Elterninitiative aus Willinghusen und Stellau nicht. Sie fordert, dass die ganztägige Schulkindbetreuung im Willinghusener Kindergarten erweitert wird. 15 Hortplätze fehlten ab August. Die Gemeinde sollte eigene und private Kinderbetreuungsangebote gleichermaßen fördern, meinen die Eltern. "Wir schätzen die Arbeit der Wühlmäuse, wünschen uns für unsere Ganztagskinder aber eine geschützte Betreuung im Hort", sagt eine Sprecherin der Gruppe.