Gewässerpflegegebühren, Zwangsmitgliedschaft, Bürokratie-Irrsinn: Der Zorn vieler Bürger ist groß. Und Landrat Klaus Plöger ist zu ihrer Projektionsfläche geworden. Er steht heute im Kreistag zur Wiederwahl.

Bad Oldesloe. Gewässerpflege-Gegner suchen das nun in letzter Minute zu verhindern, wollen Einfluss auf die Entscheidung der Abgeordneten nehmen. In deren Händen liegt es nach der Abschaffung der Direktwahl durchs Volk, den Chef der Kreisverwaltung für eine dritte Amtszeit zu bestellen.

Die meisten Kreistagsabgeordneten haben nun zwei E-Mails bekommen, eine datiert auf den frühen Dienstagmorgen, eine auf den frühen Mittwochabend. Beide liegen der Redaktion vor. Ihr Wortlaut unterscheidet sich, doch die Intention ist dieselbe: Die Abgeordneten sollen Plöger nicht wählen. Zumindest nicht jetzt.

René Schwartz, promovierter Biologe aus Ahrensburg, ist einer der Absender. Er schreibt: "Ich bitte Sie, den Wahltermin zu verschiebe. Da die Amtszeit von Herrn Plöger erst am 23. April endet, würde hierdurch niemand Schaden nehmen. Umgekehrt würde eine Verlegung des Wahltermins Sie jedoch in die Lage versetzen, sich über seine Eignung als Landrat ein neues Bild zu machen." Schwartz' Fazit: Durch sein Verhalten im Zusammenhang mit dem "unsäglichen Verfahren" zur Mitgliedschaft im Gewässerpflegeverband habe sich Plöger derart disqualifiziert, dass er "als Landrat nunmehr unwählbar ist". Ein anderer Ahrensburger, der anonym bleiben möchte, schreibt: "Es geht um die arrogante Art, in der uns ein Schreiben zugesandt wird, gespickt mit Paragrafen, die eine Rechtmäßigkeit des Bescheids vorgaukeln sollen."

Die Kreistagsabgeordnete Sigrid Kuhlwein (SPD) sagt dazu: "Die Absender haben sich die vollkommen falschen Adressaten ausgesucht. Weder Herr Plöger noch wir können etwas dafür." Joachim Wagner (CDU) nennt die Schreiben "eine Frechheit". "Ich kann den Unmut der Menschen verstehen. Aber die Art und Weise ist unglaublich."