Räume für Lagerung und Ausgabe sollen im April fertig sein. Stärkere Kontrollen haben Missbrauch eingedämmt.

Bad Oldesloe. Die Oldesloer Tafel bekommt ein neues Gebäude. Gestern wurde Richtfest gefeiert, spätestens Anfang April sollen die Räumlichkeiten an der Turmstraße eingeweiht werden. 190 000 Euro wird der 91 Quadratmeter große Neubau voraussichtlich kosten. Die Stadt übernimmt mit 150 000 Euro den Großteil. Den Rest muss der Verein selbst mit Hilfe von Sponsoren aufbringen.

Derzeit werden die Lebensmittel in alten Containern nebenan ausgegeben. Für die 25 ehrenamtlichen Helfer eine große Herausforderung, denn die Container sind undicht, ungeheizt und verfügen nicht einmal über fließend Wasser. Auch fehlt es an Lagerfläche für die Nahrungsmittel. Das wird sich ab April ändern. Im neuen Gebäude sind zwei Lagerräume vorgesehen, außerdem gibt es einen Kühl- sowie einen Ausgaberaum.

Eine derjenigen, die die Fertigstellung des Neubaus besonders herbeisehnt, ist Christine von Dombroski. Die 48-Jährige kümmert sich seit knapp vier Jahren um die Verteilung. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt muss die Oldesloerin derzeit bis zu fünf Stunden lang in den alten Containern der Tafel stehen, um die Warenausgabe vorzubereiten und abzuwickeln.

Klaus Zeising und Siegfried Huss sammeln die Lebensmittel für die Oldesloer Tafel von Supermärkten und Bäckereien ein. Zeising ist bereits seit der Gründung vor zehn Jahren für die Oldesloer Tafel tätig. "Ich möchte Menschen helfen", sagt der 71-Jährige. Huss dagegen kam erst vor einem Jahr zur Tafel. "Ich wollte etwas Sinnvolles tun und nicht nur zu Hause auf dem Sofa sitzen", sagt der Sülfelder, der seit zwei Jahren Rentner ist. Früher arbeitete er in einem Autohaus. "Dort habe ich immer nur im Büro gesessen", sagt der 65-Jährige, "es ist schön, mal rauszukommen."

170 Menschen kommen jede Woche zur Oldesloer Tafel, um sich kostenlose Lebensmittel zu holen. Eigentlich sind die Nahrungsmittel für Menschen vorgesehen, die am Existenzminimum leben. "Wir hatten aber auch schon mit Missbrauchsfällen zu kämpfen", sagt Marion Kattler-Vetter, Vorsitzende der Oldesloer Tafel. "Vor einem Jahr gab es einen regelrechten Tafeltourismus." Damals seien einige Menschen zunächst zur Reinfelder Tafel gefahren, dann nach Oldesloe und auch noch nach Ahrensburg. Um das zu verhindern, werden die Personen seitdem stärker kontrolliert.