Ahrensburg. Pausen wie im normalen Unterricht? Fehlanzeige. Denn im Marstall gab es für 20 Zehntklässler der Stormarnschule eine Woche lang nur ein Fach: Kunst. Und das bedeutete, täglich solange zu arbeiten, bis alles fertig war. Was diese andere Form des Unterrichts an Kreativität freisetzte, ist heute zu sehen. Die Schüler laden für 11 Uhr zur Vernissage.

Einzige inhaltliche Vorgabe für die Jugendlichen war, sich von den Säulen im Marstall inspirieren zu lassen und ihre Kunst darum herum zu arrangieren. Carolin Röhl und Anne Weinreich nutzten die Chance, Traumwelten zu schaffen. "Hier unten ist der Liebestraum", sagt Carolin und zeigt auf ein rotes Herz. Weiter oben sind dunkelrote Rosenblätter. "Der Blütentraum", erklärt Anna. Ganz oben an der Säule klebt Engelshaar für den Himmels-traum. Und dazwischen glitzert es auch noch für den Prinzessinnentraum. Wollen sie manchmal auch Prinzessinnen sein? "Manchmal, je nach Stimmung", sagt die 15-jährige Carolin und offenbart einen eigenen kleinen Traum.

Drei Meter weiter sitzen fünf Mädchen auf dem Fußboden, die mit grauer Farbe Papier anpinseln, um es anschließend zu zerknittern und als Zigarettenrauch oben um die Säule wickeln zu können. Von Träumen ist hier nicht die Rede. Hier geht um harte Fakten, kunstvoll verpackt. "Rauchen ist schädlich", sagt Louise Binder. "Wir rauchen nicht und lassen uns auch gar nicht beeinflussen", sagt Lara Momme. "Wir machen Sport. Hockey, Volleyball und Tennis. Und als Sportler zu rauchen, das geht gar nicht", sagt Franca Domdey. Zwei Säulen haben sie mit weißen und gelben Papier umwickelt, so dass sie wie überdimensionale Zigaretten aussehen. Dazwischen hängt eine Rauchfahne aus Plastikfolie und die Aufschrift: Rauchen ist tödlich. "Wenn man in den Marstall kommt, sieht man das gleich", sagt Viviana Schechten.

An einer anderen Säule haben Ria Sommer und Lisa Herbers aufgerissene Spalten genutzt, um Pappmaschee-Figuren daraus hervor kriechen zu lassen. "Die ergießen sich von dort in den Raum", sagt die Künstlerin Angela Schöttler-Labenz, die den Workshop geleitet hat und begeistert ist. "Die Zehntklässler haben eine unglaubliche Fantasie entwickelt, auch bei der Auswahl der Materialien." Kunst für die Ewigkeit sei es leider nicht. Morgen muss die Ausstellung wieder abgebaut werden.