Die Planer sehen Bedarf an 2600 neuen Wohneinheiten bis 2030. Schlossviertel, Quartier am Bahnhof West und die Innenstadt stehen im Mittelpunkt.

Ahrensburg. Wie wird sich die Stadt Ahrensburg bis zum Jahr 2030 entwickeln? Wo wird Wohnraum benötigt? Welche Quartiere haben besondere Entwicklungspotenziale? Antworten liefert jetzt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), in dem Ziele für die Zukunft der Stadt formuliert sind. Das ISEK, das zurzeit in den Fraktionen diskutiert wird, ist Voraussetzung für die Aufstellung eines Flächennutzungsplans. In dem endgültigen Entwurf, der von dem Planerteam (Stadt Ahrensburg, Büro Düsterhöft, BPW Hamburg und BulwienGesa AG) erarbeitet wurde und der Redaktion vorliegt, sind auch die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt eingeflossen.

Im ISEK bilden drei Grundziele die Basis für die künftige Entwicklung in Ahrensburg. Das erste Ziel ist ein "moderates und qualitatives Wachstum". Klar ist: Es soll zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Aber: Innenverdichtung geht vor Neubauprojekten am Stadtrand. "Bis zum Jahr 2030 benötigen wir 2600 neue Wohneinheiten", sagt Rathausmitarbeiterin Stefanie Mellinger. 1800 neue Wohneinheiten seien innerhalb der Stadt möglich. Mellinger: "800 weitere Wohneinheiten müssen auf neuen Flächen am Stadtrand entwickelt werden." Beim zweiten Ziel "starkes wirtschaftliches Wachstum" bleiben die Planer im Unbestimmten, sprechen von "Erhalt der Kaufkraft, Belebung der Innenstadt und Stärkung ihrer Attraktivität mit Schaffung neuer Angebote".

Das dritte Ziel heißt "Weiterentwicklung von Stadtstruktur und Stadt-Identität". Das bedeutet, "historische Spuren" wie Schloss und Aue bei Planungen zu berücksichtigen, Naturräume und Unverwechselbarkeit der Quartiere zu erhalten.

Für die kommenden Jahre stellt das ISEK vor allem die Entwicklung von drei Vierteln in den Mittelpunkt, die besondere Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen:

Innenstadt: Schlüsselprojekt soll die Anbindung des Schlosses an die Innenstadt sein. Verwirklicht werden könne das durch die Neugestaltung des öffentlichen Raums. Grundlage sei das "Realisierungskonzept Schlosspark" (wir berichteten). Die Schaffung neuen Wohnraums sei im Bereich zwischen Schulstraße und Bei der Doppeleiche sowie zwischen den Straßenzügen Lohe und Königstraße möglich. Für mehr Leben in der City soll eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Handel und Freizeitangeboten sorgen. Eine weitere Idee ist eine Teilbebauung des Rathausplatzes. Auch Brachflächen in der City, die sich "stark negativ auf das Stadtbild auswirken", sollen weiterentwickelt werden. Dazu zähle insbesondere der Eingang zur Innenstadt an der AOK-Kreuzung, der sich von der Hamburger Straße in die Manfred-Samusch-Straße hineinzieht. Angestrebt wird eine sogenannte Blockrandbebauung "in markanter Architektur".

Schlossviertel: Schloss und Aue sollen "in den Mittelpunkt der Stadt rücken". Dabei kommt dem Neubauquartier Erlenhof eine Schlüsselrolle zu. Angestrebt werden 400 Wohneinheiten. Für die Planung des Quartiers wird "ein behutsames Vorgehen" empfohlen. Grundprinzip soll die Förderung von Nachbarschaften durch überschaubare Quartiere und eine Mischung der Bau- und Wohnformen" sein. Die Planer wünschen sich ein Verhältnis von zwei Drittel Eigenheimen und einem Drittel Wohnungen in Häusern mit jeweils vier bis acht Wohneinheiten. Auch das Gewerbegebiet Nord und die Wohnsiedlung Gartenholz sollen besser an das Stadtgebiet angebunden werden. Zudem ist geplant, die Firma Schacht zu verlagern und am Auerand neue Wohngebäude zu bauen.

Stadteingang West: Durch die Nähe zum U-Bahnhof und zum Gewerbegebiet West biete sich eine Weiterentwicklung und Verdichtung des Quartiers an. Möglich seien hier 250 neue Wohnungen für rund 500 Menschen. Für den Bereich nördlich der Hamburger Straße ist ein "Nahversorgungskomplex" mit Lebensmittelladen und zwei, drei weiteren Geschäften geplant. Schlüsselprojekt ist die Entwicklung des ehemaligen Rohrbogenwerks, das dazu beitragen könne, das reine Gewerbegebiet in ein Mischgebiet mit Kultur- und Freizeiteinrichtungen umzuwandeln.

Anfang Februar wird der Bau- und Planungsausschuss über die Ideen der Planer beraten. Bürgermeisterin Ursula Pepper hofft, dass die Stadtverordneten in ihrer Sitzung Ende März das ISEK verabschieden werden: "Denn erst wenn die Politik zugestimmt hat, können wir Fördergelder aus dem Zukunftsprogramm des Landes Schleswig-Holstein beantragen."