Gutachter empfehlen dennoch den Aufbau eines Glasfasernetzes. Derzeit ist daran aber kein Telekom-Unternehmen interessiert.

Trittau. Rund 800 Haushalte im Amt Trittau haben einen zu langsamen Internetanschluss. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die jetzt in einer ersten Fassung vorliegt. Das Problem könnte mit einem Glasfasernetz gelöst werden. Aber kein Telekomunternehmen ist bereit, das im Amtsbereich zu verlegen.

Die Studie ist die Voraussetzung für die Aufnahme in ein Förderprogramm des Landes Schleswig-Holstein. Das 16 000 Euro teure und fast 70 Seiten starke Werk wird zu 75 Prozent vom Land bezahlt. Das definiert auch, was Unterversorgung heißt: eine Download-Rate von weniger als einem Mbit pro Sekunde.

Die Gutachter von der Hamburger Firma Lan Consult kommen zu dem Ergebnis, dass im Amt Trittau die Gemeinden Hamfelde (484 Einwohner), Rausdorf (237) und Hohenfelde (53) sowie der Westen von Grande (insgesamt 666 Einwohner) und der Ortsteil Dwerkaten in Lütjensee (insgesamt 3216 Einwohner) unterversorgt sind.

Ein Webfehler der Studie ist die geringe Teilnahme an der Bürgerbefragung. 6690 Haushalte bekamen den Fragenbogen der Firma Lan Consult, aber es gab nur 631 Rückläufer. Das sind gerade einmal neun Prozent. Repräsentativ ist eine solche Befragung natürlich nicht. Lan Consult hat aber mit Hilfe der Telekom und von die Firma Kabel Deutschland, die in der Region ebenfalls aktiv ist, die Anschlussgeschwindigkeiten in den einzelnen Gemeinden analysiert. Fazit der Gutachter: "Im Trend decken sich diese Daten mit den Ergebnissen der Bürgerbefragung."

Von 631 Bewohner des Amtes Trittau, die die Fragen beantworteten, gaben 221 an, mit ihrem Internetanschluss zufrieden zu sein. 118 wünschten sich eine Download-Rate von sechs Mbit pro Sekunde, 169 hätten gern 16 Mbit. Alle anderen gaben als Wunschvorstellung noch höhere Raten an.

Gefragt hat Lan Consult auch nach dem Preis, den die Bürger dafür zahlen würden. 169 würden bis zu 25 Euro im Monat ausgeben, 158 bis zu 30 Euro, 87 bis zu 35 Euro. 32 Befragte würden gar mehr als 50 Euro ausgeben.

Lan Consult zieht aus seiner Umfrage das Fazit, dass sich "ein Großteil der Bürger und Gewerbetreibenden einen schnelleren Anschluss wünschen". Der Wunsch nach einem Breitbandanschluss von mindestens 50 Mbit pro Sekunde werde immer größer. Auch in Deutschland würden Internetnutzer sehr bald Datenraten von 100 Mbit und mehr benötigen. Die Gutachter plädieren deshalb für den Verlängerung des Telekom-Glasfasernetzes. Aber: Das ist teuer. Allein in der Gemeinde Trittau würde es 1,8 Millionen Euro kosten, um die Glasfaserkabel bis zu den Kabelverzweigern zu verlängern. Im Amt würden insgesamt fast fünf Millionen Euro aufzubringen sein. Der letzte Schritt von den Kabelverzweigern bis zu den Häusern bliebe hier weiterhin den herkömmlichen Kupferkabeln überlassen. Dennoch würde man damit wohl Download-Raten von 50 Mbit erreichen können. Jedes Haus ans Glasfasernetz anzuschließen, würde in der Gemeinde Trittau rund fünf Millionen Euro kosten, im Amt fast zwölf Millionen Euro, schätzt Lan Consult. Wer bezahlt das? Nach Angaben von Lan Consult gibt es derzeit keine Telekomfirma, das Interesse hätte, den Internetanschluss im Amt zu verbessern. Müssen die Kommunen selbst tätig werden, gibt es Investoren? Damit wollen sich jetzt die Gemeindevertretungen befassen.