Trotz Frauenbewegung und der Arbeit von Gleichstellungsbeauftragten: Noch immer prägen Klischees und Rollenvorstellungen das Verhältnis der Geschlechter.

Bad Oldesloe. So sehen es auf jeden Fall die Mitglieder der Anti-Sexismus AG, die sich bereits im Mai am Oldesloer Inihaus gegründet hatte und nach einer Startphase jetzt an die Öffentlichkeit geht.

"Wir arbeiten zum Thema sexuelle Gewalt", sagt Sinah Krüger, eine der Initiatorinnen. Einen konkreten Anlass dafür habe es noch nicht gegeben. "Aber was sexuelle Gewalt ist, hängt letztlich vom Betrachter ab. Das könne bei anzüglichen Blicken anfangen und über Sprüche bis hin zum Antatschen reichen", sagt die 22-jährige Studentin. Wichtig sei, die Rollenvorstellungen zu überprüfen und Grenzen zu ziehen. Sinah Krüger nennt ein Beispiel: "Es mag schon sein, dass Mädchen, die einen kurzen Rock anziehen, die Aufmerksamkeit von Jungen erregen wollen. Aber das ist doch keine Erlaubnis für Übergriffe."

Erster Schritt, das Thema im Inihaus bewusst zu machen: Die Toilettenräume wurden mit Sprüchen versehen. Bei den "Damen" steht: "Wer bestimmt Deine Grenzen?" Über dem Spiegel der Ausruf: "Schönheitsnorm? Ach was, halt die Fresse". Bei den "Herren" heißt es: "Fühlst Du Dich mit Deinem männlichen Rollenbild wohl?" Sinah Krüger: "Die Damentoiletten haben wir übrigens in Blau, die Herrentoiletten ganz in Rosa gestrichen." Humor ist also mit im Spiel.

Zweiter Schritt: einen Donnerstag im Monat wird statt zur AG zum Antisexismus-Café für jedermann eingeladen. Dritter Schritt: Kommenden Sonntag gibt es ab 14 Uhr einen Selbstverteidigungskursus im Bella-Donna-Haus. Anmeldung unter 0152/0181 4819. Gebühr: zwischen fünf und 15 Euro. Männer sind ausdrücklich willkommen.