Der Gastschüler-Streit zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein sorgt für immer mehr Unmut.

Reinbek. Acht schleswig-holsteinische Bürgermeister haben sich jetzt mit einem gemeinsamen Protestbrief an den Hamburger Bürgermeister Ole von Beust und an den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen gewendet und sie aufgefordert, das Problem zügig zu lösen. "Die Länderchefs sind diejenigen, die den Knoten durchhauen müssen", sagt Axel Bärendorf, Reinbeks Bürgermeister und Initiator des Schreibens. "Wir sind in Sorge, dass es nicht zu einer Einigung kommt", sagt Barsbüttels Bürgermeister Thomas Schreitmüller, einer der Unterzeichner. "Die Notleidenden wären die Kinder, die Hamburger Schulen besuchen wollen."

Insbesondere Privatschulen in den Hansestadt seien gefährdet, ohne die Schüler aus dem Nachbarland seien sie nicht lebensfähig. In dem Schreiben, das der Stormarn-Ausgabe des Abendblatts vorliegt, heißt es wörtlich: "Es wird insbesondere auch vorgebracht, dass erste Schulen bereits im Januar überlegen müssten, Insolvenz anzumelden." Die Bürgermeister hätten den Eindruck, dass die Situation momentan noch ganz erheblich stagniere. "Die Metropolregion gibt an dieser Stelle ein Bild ab, das ihr aus Sicht des Unterzeichners nicht gut zu Gesicht steht."

Wir berichtet, hat Hamburg das Gastschulabkommen zum Jahresende gekündigt. Es garantierte seit 2004, dass Kinder aus Schleswig-Holstein und Hamburg im jeweils anderen Bundesland unterrichtet werden können. Gerade im Süden Schleswig-Holsteins wird von dieser Möglichkeit rege Gebrauch gemacht. Rund 6300 Landeskinder werden derzeit von Hamburger Lehrern unterrichtet. Schleswig-Holstein zahlte dafür bislang jährlich 8,5 Millionen Euro an Hamburg. Die Hansestadt verlangt nun 30 Millionen Euro. Am kommenden Montag wollen der Landesbildungsminister Ekkehard Klug (FDP) und seine Hamburger Kollegin Christa Goetsch (GAL) über dieses Thema sprechen.

Zu den Unterzeichner des Schreibens gehören neben Schreitmüller und Bärendorf die Bürgermeister Ursula Pepper (Ahrensburg), Henning Görtz (Bargteheide), Uwe Rehders (Glinde), Janhinnerk Voß (Großhansdorf), Horst Anse`n (Ammersbek) und Matthias Heidelberg (Wentorf).