Erstes Städtebau-Förderprogramm seit 20 Jahren hält auch für Privatleute Investitionsanreize bereit.

Bad Oldesloe. Die südliche Oldesloer City, im vergangenen Monat zum Sanierungsgebiet erklärt (wir berichteten), wird in den kommenden zehn bis 15 Jahren ihr Gesicht grundlegend verändern. "Ganz schnell und kurzfristig" sollen nach den Worten des treuhänderisch für die Stadt tätigen Sanierungsträgers Thomas Reinertz sieben öffentliche Vorhaben realisiert werden. Reinertz, der die Pläne nun vor etwa 120 Grundeigentümern aus dem Quartier vorgestellt hat, nennt sie "Starterprojekte".

Bürgermeister Tassilo von Bary hofft, dass sich in den kommenden Jahren auch viele private Investoren für die Verschönerung ihrer Immobilien begeistern lassen. Von Bary: "Die Geschichte lebt davon, dass viele mitmachen."

Der Anreiz: Fördermittel. Sie kommen aus dem 2004 aufgelegten Programm "Stadtumbau West", in das Bad Oldesloe im Mai 2007 aufgenommen worden ist. Ein Drittel aller Investitionen übernimmt das Land, ein weiteres Drittel der Bund, den Rest muss die Stadt selbst dazugeben. In Bad Oldesloe wird mit einem Volumen von insgesamt 8,5 Millionen Euro kalkuliert. Vier Millionen davon sollen in den Umbau des ehemaligen Amtsgerichts zum Kultur- und Bildungszentrum fließen, das allerdings nicht im Sanierungsgebiet liegt. Wie viel Geld im Endeffekt bewilligt wird, hängt auch von der allgemeinen finanziellen Lage in Kiel und Berlin ab.

Das heutige Sanierungsgebiet beschäftigt Bad Oldesloe schon seit dem Ende der Achtzigerjahre. "Nach der Wende gab es aber keine Städtebauförderung mehr für die alten Bundesländer", sagt Oldesloes Bauamtsleiter Rolf Steinhoerster. Nun aber sollen die seit mehr als 20 Jahren benannten Missstände beseitigt werden:

- Die Reimer-Hansen-Straße und die Bahnhofstraße sollen vom Bahnhof aus gesehen als Tor zur Innenstadt wahrgenommen werden. "Das wird die Hauptachse für Fußgänger", sagt Thomas Reinertz. Das derzeitige Problem sei, dass beide Straßen - obwohl wenig befahren - vom Autoverkehr dominiert werden.

- Die Bangertstraße soll via Brunnenstraße zur Radwege-Achse in die City werden. Voraussetzung sind die Verbesserung und der Neubau von Radwegen.

- Die Riesen-Kreuzung zwischen Kurparkallee, Mewesstraße, Bangertstraße und Sülzberg, an der Autofahrer wie Fußgänger und Radfahrer gefühlte Ewigkeiten vor roten Ampeln warten, soll einem Kreisverkehr weichen.

- Die Bahnunterführung im Verlauf der Straße Sülzberg, quasi Oldesloes Entrée vom Industriegebiet aus und momentan wenig einladend, soll verschönert werden.

- Dem Kurpark soll neues Leben eingehaucht werden. Geplant ist ein "Spielplatz für alle Generationen".

- Der historische Friedhof zwischen Bahnhofstraße und Berliner Ring soll zu einem Nachbarschaftspark werden. "Ein sensibles Thema: Die Nutzung muss der Würde des Ortes angemessen sein", sagt Thomas Reinertz.

- Entlang des Flüsschens Beste sollen neue, bessere Spazierwege entstehen. "Das Wasser in der Stadt muss wahrnehmbarer werden", sagt Reinertz.

Detaillierte Planungen liegen bisher nicht vor. Dazu ist es noch zu früh. Bei einem Stadtteilgespräch im Bella-Donna-Haus Anfang Dezember sollen zunächst die Anwohner einbezogen werden.

Die ungefähr 350 Grundeigentümer im Sanierungsgebiet können unterdessen zinsgünstige Darlehen und Fördergeld in Anspruch nehmen, wenn sie ihre Immobilien aufwerten wollen, und Investitionen zum Teil über einen Zeitraum von zwölf Jahren zu 100 Prozent von der Steuer absetzen.