Die erfolgreichen Künstler wollen kurz vor Bewerbungsschluss noch viele junge Musiker zum Mitmachen bewegen.

Ahrensburg. Aller Anfang ist schwer. Davon können auch die Jury-Mitglieder von MusicStorm, Stormarns erstem Musik-Contest, ein Lied singen. Stefan Gwildis spielte in einer Kneipe für ein Bier und eine Gulaschsuppe als Gage. Michy Reincke sang an einer Hamburger U-Bahnstation Bob-Dylan-Songs, spielte dazu mit einer alten Klampfe. Und Isgaard trat das erste Mal vor Publikum während eines Gottesdienstes in der Kirche auf. "Wir haben alle klein angefangen", sagt Michy Reincke, lächelt und blickt in die Runde. Soulsänger Stefan Gwildis und Klassik-Pop-Queen Isgaard nicken. Zum ersten Mal sitzen die drei gemeinsam an einem Tisch, um über MusicStorm zu sprechen - und ihre eigenen ersten Schritte im Musikgeschäft.

"Bei MusicStorm geht es darum, Nachwuchsmusikern ein Forum zu geben. Eine Chance, zu zeigen, was sie drauf haben. Das ist klasse", sagt Isgaard. Genau deshalb unterstütze sie den Wettbewerb. Ebenso begeistert von MusicStorm sind Michy Reincke und Stefan Gwildis, die sich schon aus Schulzeiten kennen. "Jeder Mensch hat Musik in sich. Man muss sie nur zum Klingen bringen", sagt Reincke. Sein Appell an junge Bands und Solokünstler: "Traut euch, bei MusicStorm mitzumachen." Schließlich sei noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es sei wichtig, sich auszuprobieren. "Herauszufinden, was zu einem passt. Auf sich zu horchen", sagt der 50-Jährige, der erst kürzlich sein 14. Album herausgebracht hat.

Wenn der Musiker, Sänger, Texter und Produzent gefragt wird, ob er als Teenager von dieser Karriere zu träumen gewagt hat, muss er lachen. Es ist ein herzliches und offenes Lachen. "Ehrlich gesagt, habe ich damals gehofft, ich komme weiter: Ich wollte berühmter werden als die Beatles und Bob Dylan zusammen." Er habe diesen Wunsch genossen. "Grandios werden zu wollen, ist legitim. Es erzeugt eine Wucht, die einen abheben lässt", schwärmt Michy Reincke. Ein Phänomen, das ihn heute noch fasziniert und seine Augen zum Leuchten bringt. Populärer als seine großen Idole ist Reincke nicht geworden. Aber einen Namen hat er sich trotzdem gemacht. Ebenso wie Stefan Gwildis und Isgaard.

Sie spielen in ausverkauften Sälen, treten im Fernsehen auf, ihre Alben stürmen die Charts. Dass sie auf ihrem Weg dorthin auch immer wieder Zweifel, Enttäuschungen und Hürden überwinden mussten, vergessen viele. "Aber gerade am Anfang verläuft der Weg nicht gerade", sagt Stefan Gwildis mit seiner angenehmen, sonoren Soulstimme. Das Gitarrespielen hat er sich als Jugendlicher selbst beigebracht. War später als Straßenmusiker unterwegs. Absolvierte eine Ausbildung am Thalia-Theater in Hamburg im Bereich Stunts und Fechtszenen. Schrieb Musicals, die im Schmidt-Theater aufgeführt wurden. Heute steht er nicht nur mit seiner Band, sondern gelegentlich auch mit Michy Reincke auf der Bühne. "Stefan kann auch die Adressen aus dem Telefonbuch singen und es klingt super", sagt Reincke, der für seinen langjährigen Kumpel auch Songs schreibt. "Michy weiß, wie ich ticke. Und wir kriegen uns nicht wegen jeder Silbe in die Haare", sagt Gwildis und lacht. Und auch bei den gemeinsamen Auftritten harmoniert es zwischen den beiden Sängern. "Zusammen live auf der Bühne zu stehen, schockt", sagt Reincke und grinst verschmitzt. Anhören würde er sich die Live-Aufnahmen jedoch nicht. Grundsätzlich nicht. "Das wäre wie Sandburgen vor die Flut bauen", sagt Reincke. Auch Isgaard hört sich ihre Live-Aufnahmen nicht an "Weil sie eben nur für den Augenblick sind", sagt die Nordfriesin, die ihre Musik selbst als "Crossover-Pop mit klassischen und Weltmusik-Einflüssen" umschreibt. "Außerdem bin ich ein sehr selbstkritischer Mensch. Ich würde jede schlechte Nuance hören."

Und auf was wird Isgaard bei den MusicStorm-Teilnehmern achten? "Dass der Frontsänger oder die Sängerin polarisiert. Charisma hat", sagt die ausgebildete Opernsängerin. Am allerwichtigsten sei den drei Jury-Mitgliedern aber vor allem eines: Dass die Nachwuchsmusiker in Stormarn mit Freude dabei sind. "Mit dem Herzen", sagt Isgaard und ihre Stimmer klingt ganz warm und weich bei diesen Worten. "Schließlich geht es um die Liebe zur Musik."